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Aufruf zu «Wählerstreik» Putin-Kritiker Nawalny wieder auf freiem Fuss

  • Die russische Polizei hat den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wenige Stunden nach seiner Festnahme wieder freigelassen.
  • Der Kremlkritiker war am Nachmittag auf dem Weg zu einer Demonstration gegen die für März geplante Präsidentenwahl in Moskau in Gewahrsam genommen worden.
  • Nawalny wird die Organisation einer nicht genehmigten Protestaktion vorgeworfen.

Nawalny muss sich gemäss seiner Anwältin zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht verantworten. Sollte er wegen Verstössen gegen das Demonstrationsrecht angeklagt werden, drohen ihm bis zu 30 Tage Haft.

Polizisten hatten Nawalny vor einer Kundgebung in Moskau festgenommen. Das Team von Nawalny zeigte im Internet Bilder, wie der bekannte Kritiker von Präsident Wladimir Putin im Zentrum von Moskau von Polizisten abgeführt wurde. Russlandweit wurden mindestens 180 Menschen festgenommen, wie das Bürgerrechtlerportal OVD-Info berichtete.

Nawalny hatte landesweit zu einem «Wählerstreik» aufgerufen. Damit protestiert er gegen seinen Ausschluss von der Präsidentenwahl am 18. März. Er darf wegen einer umstrittenen Bewährungsstrafe in einem Fall von Unterschlagung nicht antreten.

Der Blogger und selbst ernannte Anti-Korruptionskämpfer hatte 2017 mehrfach Grossdemonstrationen gegen die Staatsführung organisiert. Dabei waren Hunderte Menschen festgenommen worden.

In den Metropolen Moskau und St. Petersburg waren die Routen der Kundgebungen nicht genehmigt worden. Dennoch kamen in beiden Städten Hunderte Menschen. «Boykott, Boykott» und «Putin verschwinde!» skandierte die Menge.

Büro durchsucht

In Moskau griffen die Behörden schon Stunden vor dem Protest präventiv durch. Enge Mitarbeiter Nawalnys wurden festgenommen, darunter sein Moskauer Koordinator Nikolai Ljaskin.

Sicherheitskräfte durchsuchten am Vormittag das Moskauer Büro des Politikers und beschlagnahmten Material. Sie hätten die Tür aufgebrochen und seien in die Aufnahme einer Videobotschaft hereingeplatzt, teilte Nawalnys Team mit. Die Polizisten hätten nach einer Bombe gesucht. «Das ist eine gute Illustration dessen, wie sich die Polizei in Russland verändert hat», kommentierte Nawalny.

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