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Aussergewöhnliche Nominierung Trump ernennt Sondergesandten für Grönland – Dänemark empört

Der US-Präsident will Jeff Landry für Grönland einsetzen. Dessen Dank erbost Dänemark und Grönland. Ein Überblick.

Die Ernennung: Donald Trump hat einen Sondergesandten für Grönland ernannt, das offiziell zu Dänemark gehört. Die neue Rolle bekommt der Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry. Trump schrieb auf seiner Social-Media-Plattform, Landry wisse, wie wichtig Grönland für die US-Sicherheit sei. «Jeff wird sich mit Nachdruck für die Interessen unseres Landes einsetzen, um die Sicherheit und das Überleben unserer Verbündeten und – in der Tat – der Welt zu gewährleisten.» Trump hatte wiederholt Interesse an Grönland geäussert und militärische Gewalt explizit nicht ausgeschlossen. Die Regierungen von Grönland und Dänemark wiesen Trumps Ansinnen immer wieder vehement zurück.

Aussergewöhnlicher Sondergesandter

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Mann spricht in Mikrofon, andere Person im Hintergrund.
Legende: Der morgen Dienstag 55 Jahre alt werdende Jeff Landry, der neue Sondergesandte für Grönland – unter strenger Beobachtung von US-Präsident Donald Trump. IMAGO / ABACAPRESS

Es ist untypisch, einen Sondergesandten für Grönland zu ernennen. Normalerweise werden Sondergesandte zum Beispiel für schwierige Verhandlungen oder Krisenherde ernannt, wie beispielsweise für die Beendigung des Ukraine-Kriegs oder des Gaza-Kriegs. Aber eine Ernennung für Beziehungen zu einer Insel, die zum Nato-Land Dänemark gehört, ist für die USA aussergewöhnlich.

Die Empörung: Öl ins Feuer giesst Landry mit seinem Post auf X, in dem er sich offiziell bei Trump bedankt. Landry bezeichnet es als Ehre, dazu beitragen zu dürfen, «Grönland zu einem Teil der USA zu machen».

In einer gemeinsamen Erklärung der Regierungsspitzen aus Grönland und Dänemark heisst es: «Wir haben es schon einmal gesagt, wir sagen es erneut. Die Landesgrenzen und die Souveränität eines Staates sind im internationalen Recht verankert.» So lassen sich die dänische Premierministerin Mette Frederiksen und ihr grönländischer Amtskollege Jens Frederik Nielsen zitieren. Es gebe fundamentale Prinzipien: «Man kann nicht ein anderes Land annektieren. Nicht einmal mit dem Argument der internationalen Sicherheit.» Grönland gehöre dem grönländischen Volk, und die USA dürften Grönland nicht übernehmen. Der dänische Aussenminister teilte indes dem Sender TV2 mit, den US-Botschafter einbestellt zu haben. Er hoffe, dass das Treffen noch heute oder am Dienstag stattfinden werde.

Das Interesse Trumps an Grönland: Die weitgehend autonome Insel dürfte zum einen aufgrund ihres grossen Vorkommens an Rohstoffen wie Seltenen Erden begehrt sein. Andere Gründe für Ansprüche auf Grönland sind das schmelzende Polareis und die gute verkehrstechnische und geostrategische Lage Grönlands. Denn in der Arktis schmilzt das Polareis durch die Klimaerwärmung immer mehr. Dort entsteht ein neues Meer. Eine alte Weisheit besagt: Wer die Ozeane kontrolliert, bestimmt die Spielregeln des Welthandels. Trump sagte vor dem US-Kongress diesen März: «Wir brauchen Grönland für die nationale und internationale Sicherheit.»

Lange Zeit Ruhe um Grönland: Im März besuchte US-Vizepräsident JD Vance einen abgelegenen US-Militärstützpunkt in Grönland und warf Dänemark vor, dort zu wenig zu investieren. Trumps Begehrlichkeiten für Grönland gerieten danach allmählich aus den Schlagzeilen. Doch im August bestellten dänische Beamte den obersten US-Diplomaten in Kopenhagen ein, nachdem bekannt geworden war, dass mindestens drei Personen mit Verbindungen zu Trump verdeckte Einflussnahmen in Grönland durchgeführt hatten. Dänemark ist ein Nato-Verbündeter der USA. Die Insel ist zu vier Fünfteln mit Eis bedeckt und über 50-mal so gross wie die Schweiz. Grönland beherbergt knapp 57'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

SRF 4 News, 22.12.2025, 14:30 Uhr ; 

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