Die Suche nach einem Nachfolger der britischen Premierministerin Theresa May startet mit einem speziellen Auswahlverfahren.
Zunächst wird das Feld der Bewerber in mehreren Wahlgängen von den Tory-Abgeordneten auf zwei reduziert.
Die beiden Kandidaten müssen anschliessend in einer Stichwahl gegeneinander antreten.
Ende Juli wählen dann die 160'000 Parteimitglieder in einer Stichwahl, wer Mays schwierigen Job erbt.
Zehn Politiker der regierenden Konservativen wollte sich um den Posten als Chef der Partei bewerben – und damit auch um das Amt des Premierministers. Noch bis um 18 Uhr konnten sich Kandidaten melden.
Kronfavorit Boris Johnson
Als Favorit für Mays Nachfolge gilt der Brexit-Hardliner und frühere Aussenminister Boris Johnson. Er ist zwar als Chefdiplomat in viele Fettnäpfchen getreten. Ihm wird aber zugetraut, Brexit-Wähler, die sich von den Konservativen abgewendet haben, zurückzugewinnen.
Auch sein Nachfolger im Aussenministerium, Jeremy Hunt kandidiert. Hunt startete heute seine Wahlkampagne und machte klar, es muss einen Brexit-Deal mit der EU geben.
Umweltminister Michael Gove werden gute Chance auf das Amt des Premierministers eingeräumt. Ob das aber so bleibt? Am Wochenende gab er in Interviews zu, Kokain genommen zu haben – vor mehr als 20 Jahren «bei verschiedenen Gelegenheiten». Er bedauere dies sehr und gehe davon aus, dass ihn das nicht für die Bewerbung disqualifiziere.
Zu den weiteren Bewerbern für die Nachfolge zählt der ehrgeizige Innenminister Sajid Javid. Er wechselte nach dem Referendum auf die Seite der Brexit-Befürworter. Als Sohn eines pakistanischstämmigen Busfahrers verkörpert er den Traum vom sozialen Aufstieg in einer stark von Klassendenken geprägten Gesellschaft.
Auch Dominic Raab trommelte heute für sich als Nachfolger der Premierministerin. Sein Amt als Brexit-Minister gab er nach nur wenigen Monaten aus Protest gegen den Vertragsentwurf zum EU-Austritt auf.
Einige Interessenten gelten als chancenlos. Darunter ist beispielsweise der Entwicklungshilfeminister Rory Stewart.
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