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Bandenkrieg in Schweden Regierung wünscht Militäreinsatz gegen Schwedens Drogengangs

Nach Jahren sozialdemokratischer Vormacht will nun die konservative Regierung die Armee gegen den Bandenkrieg einsetzen.

Der Hintergrund: Schweden kämpft seit langem mit steigender Bandenkriminalität, begleitet von Schiessereien und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen. In diesem Monat hat die Gewalt erneut zugenommen. Bereits elf Menschen wurden in diesem Monat erschossen, darunter unschuldige Opfer. Zusätzlich verlor eine junge Frau am Donnerstag ihr Leben bei einer Explosion. Nun erwägt Schwedens Regierung, das Militär einzusetzen. Ministerpräsident Ulf Kristersson kündigte an, dass er sich mit dem nationalen Polizeichef Anders Thornberg und dem militärischen Oberbefehlshaber Micael Bydén treffen werde, um entsprechende Möglichkeiten zu prüfen.

Mehrere Polizeibeamte stehen auf der Wiese vor einem zerstörten Wohnhaus  nahe Uppsala.
Legende: Bei einer Explosion in einem Wohnhaus in Storvreta ausserhalb von Uppsala vom frühen Donnerstagmorgen starb eine 25-jährige Frau. TT News Agency/Anders Wiklund via REUTERS

Gründe für die aktuelle Gewalteskalation: Nach Ansicht von SRF-Korrespondent Bruno Kaufmann handelt es sich in Schweden um eine Auseinandersetzung rivalisierender Drogenbanden, die sich in den letzten Wochen immer mehr zugespitzt hat. «Es geht hier oft um Rache», erklärt Kaufmann, «da gibt es Todeslisten, und jetzt ist das eben eskaliert.» Eine Zuspitzung, die zu dieser schnellen Reihe von Schiessereien und Sprengattentaten geführt habe.

Bruno Kaufmann

Nordeuropa-Korrespondent

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Bruno Kaufmann berichtet seit 1990 regelmässig für SRF über den Norden Europas, von Grönland bis Litauen. Zudem wirkt er als globaler Demokratie-Korrespondent beim internationalen Dienst der SRG mit.

Warum Schweden das Problem nicht in den Griff bekommt: Ein wichtiger Grund sei die politische Uneinigkeit in Schweden, führt Kaufmann an. Das Thema der Bandenkriminalität gehe wie ein Keil durch Schwedens politische Landschaft. Die Linke fordert bessere Prävention, die Rechte verlange mehr Repression. Nach Jahren sozialdemokratischer Führung ist nun die rechtsbürgerliche Seite am Drücker und versuche jetzt entlang der aktuellen Eskalation, ihrer politischen Agenda Nachdruck zu verschaffen, so Kaufmann.

Bandengewalt in Schweden

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Die Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Drogengangs konzentrieren sich auf die Vororte der grossen Städte, aktuell auf Stockholm und Uppsala. Besonderes Augenmerk liegt derzeit auf einer kriminellen Organisation namens «Kurdische Füchse», die sich in Uppsala eingenistet hat. Deren Anführer ist inzwischen in die Türkei ausgewandert und hat dort die Staatsbürgerschaft erhalten. Schweden verlangt seine Auslieferung – die Türkei hat dies bislang ausgeschlagen, was vor dem Hintergrund des durch die Türkei verhinderten Nato-Beitritts Schwedens zu zusätzlichen Spannungen zwischen den beiden Ländern führt.

Was sich die schwedische Regierung von der Militärhilfe erhofft: Konkret verspricht sich Schwedens Regierung mehr Unterstützung für die Polizeikräfte, vor allem für Überwachungsaufgaben verschiedener Gebiete oder im Bereich von Vorkommnissen mit Sprengstoff. Dass die Armee gezielt gegen Drogenbanden vorgehen wird, hält Kaufmann für eher unwahrscheinlich, da die Armee gar nicht über so viel Ressourcen verfüge. «Es geht also auch hier eher um Symbolpolitik», ist Kaufmann der Auffassung.

Wie Ulf Kristerssons Ankündigung im Parlament ankommt: Hier gibt es laut Kaufmann es eine breite Unterstützung für das Ansinnen der Regierung. Nicht zuletzt, weil auch die oppositionellen Sozialdemokraten bereits vor Wochen mit einem ähnlichen Antrag vorstellig geworden seien. Und das Gleiche gelte noch einmal für die Partei Schweden Demokraten, die zwar nicht in der Regierung sitzt, diese aber unterstütze – auch sie habe kürzlich einen entsprechenden Vorschlag eingebracht.

SRF 4 News, 29.09.2023, 10:00 Uhr ; 

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