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Beduinen in Israel Vernachlässigte Opfer der Hamas

Die israelische Armee hat einen 52-jährigen Beduinen aus der Geiselhaft der Hamas im Gazastreifen befreit. Er ist einer von sechs Beduinen, die am 7. Oktober von der Terrorgruppierung entführt worden waren. Sein Schicksal war schon vor der Geiselnahme ein schweres.

326 Tage verbrachte der israelische Beduine Kaid Farhan Elkadi in Geiselhaft. Die Hamas entführte den Vater von elf Kindern, der im Kibbutz Magen als Wächter arbeitete, am 7. Oktober. Er stammte aus einem kleinen Dorf südlich der Beduinenstadt Rahat in der Negev-Wüste Israels, wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt.

Susanne Brunner

Leiterin Auslandredaktion

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Susanne Brunner war für SRF zwischen 2018 und 2022 als Korrespondentin im Nahen Osten tätig. Sie wuchs in Kanada, Schottland, Deutschland und in der Schweiz auf. In Ottawa studierte sie Journalismus. Bei Radio SRF war sie zuerst Redaktorin und Moderatorin bei SRF 3. Dann ging sie als Korrespondentin nach San Francisco und war nach ihrer Rückkehr Korrespondentin in der Westschweiz. Sie moderierte auch das «Tagesgespräch» von Radio SRF 1. Seit September 2022 ist sie Leiterin der Auslandredaktion von Radio SRF.

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Ein Augenschein am 9. Oktober in der Gegend zeigt, in was für einer schwierigen Situation sich die Beduinen Israels befinden. Ihre Ortschaften wurden schon vor dem Hamas-Angriff wiederholt von Raketen aus dem Gazastreifen getroffen. Die israelische Regierung hielt es nicht für nötig, in ihren Städten Luftschutzräume zu bauen. Keine Sirene warnt sie vor den Raketen. Die Folge: die Bevölkerung beklagt immer wieder Verletzte und sogar Tote, weil sie den Hamas-Raketen schutzlos ausgesetzt ist.

Panoramablick auf eine Stadt mit Moschee und Wohnhäusern.
Legende: Rahat gilt als eine der grössten Beduinenstädte in der Region. imago images/Archiv/Roman Yanushevsky

Am 7. Oktober wurden mindestens 19 Beduinen – Zivilisten und Soldaten der israelischen Armee – von der Hamas getötet. Und trotzdem sprachen israelische Politiker kaum über sie, und wenn, dann als Araber, nicht als Israeli: dieselben Politiker, die den Beduinen regelmässig Baubewilligungen verweigern und ihre Häuser abreissen lassen, weil diese illegal gebaut worden seien. 

Wer sind die Beduinen in Israel?

Ursprünglich arabische Nomaden, sind die meisten der rund 200'000 Beduinen im israelischen Negev heute sesshaft. Sie sind muslimisch, viele von ihnen loyale israelische Bürgerinnen und Bürger, die teilweise auch freiwillig in der israelischen Armee dienen. Ihre Geschichte in Israel ist von Vertreibung, Rückkehr und Landstreit geprägt.

In den 1970er- und 1980er-Jahren baute Israel sieben Gemeinden für die beduinische Bevölkerung, anerkannte auch im Laufe der Zeit einige Beduinendörfer ausserhalb dieser Städte. Bis heute anerkennt Israel einige Beduinendörfer jedoch nicht und versucht diese unter massivem Protest zu zerstören oder schneidet sie von der Grundversorgung ab. 

Beduinen werden in der Öffentlichkeit kaum als Opfer genannt

Am 9. Oktober in Rahat betrachten junge Beduinen die SRF-Reporterin misstrauisch. Sie getrauen sich kaum zu reden, weil sie nach dem Terrorangriff der Hamas als Araber unter Generalverdacht stehen. Gleichzeitig schlagen ständig Raketen aus Gaza in Rahat ein. Und sie beklagen die sechs Entführten aus ihren Reihen.

Nur: in der israelischen Öffentlichkeit werden die Beduinen zunächst kaum als Opfer genannt. Erst, als bekannt wird, wie viele Jüdinnen und Juden Beduinen am 7. Oktober vor der Hamas gerettet haben. Im März dieses Jahres wurden sie in einer offiziellen Zeremonie geehrt. Beduinen wie der entführte Kaid Farhan Elkadi, der als Sicherheitswächter in einem Kibbutz arbeitete. Und der heute von der israelischen Armee im Gazastreifen befreit wurde.

SRF 4 News, 27.08.2024, 17:00;kobt

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