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Bei russischem Angriff USA verspricht Ukraine unerschütterliche Unterstützung

  • Der US-Aussenminister Antony Blinken war heute in der Ukraine zu Gast. Dort traf er unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.
  • Beim Treffen ging es um den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland.
  • Nach dem Treffen machte Blinken Russland schwere Vorwürfe und drohte mit «massiven Konsequenzen».

«Moskau hat systematisch versucht, die demokratischen Institutionen der Ukraine zu schwächen und die ukrainische Gesellschaft zu spalten», sagte Blinken im Anschluss an das Treffen mit Selenski und seinem Kollegen Dmytro Kuleba.

Er warnte davor, dass Russland die Zahl der Soldaten an der ukrainischen Grenze in relativ kurzer Zeit verdoppeln und in die Ukraine einmarschieren könnte. Aktuell sind rund 100'000 russische Soldaten entlang der Grenze postiert.

Zwei Männer sitzen sich gegenüber und unterhalten sich.
Legende: Dmytro Kuleba (links) und Anthony Blinken (rechts) haben sich heute in Kiew über den aktuellen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland unterhalten. Blinken sicherte der Ukraine vollste Unterstützung zu, falls Russland tatsächlich angreiffen sollte. Keystone

«Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt, aber sollte es dazu kommen, werden wir in koordinierter Weise hart durchgreifen, um Russland diese Konsequenzen aufzuerlegen», sagte der US-Aussenminister. Es würde sich um Sanktionen handeln, die finanzielle, wirtschaftliche sowie Komponenten der Exportkontrolle hätten, so Blinken weiter.

«Lasst euch von Moskau nicht spalten»

Mit seinem Besuch habe die USA «die unerschütterliche Unterstützung» für die Ukraine zum Ausdruck bringen wollen, betonte Blinken. Die Demokratie der Ukraine, ihr Grundrecht, als souveräne, unabhängige Nation zu existieren, stehe vor einer noch nie dagewesenen Herausforderung durch Russland. «Wir haben deutlich gemacht, dass wir einen diplomatischen Weg bevorzugen, um den Konflikt mit Russland zu entschärfen. Das ist der verantwortungsvolle Weg», betonte Blinken. An die Ukraine gerichtet, sagte er: «Lasst euch von Moskau nicht spalten.»

Weisses Haus: «Die Situation ist extrem gefährlich»

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Die US-Regierung schaut mit Sorge auf einen russischen Verbündeten, denn am Wochenende habe Russland Soldaten nach Belarus verlegt, hiess es aus dem Aussenministerium in Washington. Das Weisse Haus hatte zuletzt mit deutlichen Worten vor einem möglichen Einmarsch Russlands in der Ukraine gewarnt.

«Um es klar zu sagen, wir halten die Situation für extrem gefährlich. Wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der Russland jederzeit einen Angriff auf die Ukraine starten könnte», sagte Präsidentensprecherin Jen Psaki in Washington.

Blinken und das US-Aussenministerium stellten der Ukraine bereits im Voraus weitere militärische Unterstützung in Aussicht.«Sollte Russland in den kommenden Wochen weiter in die Ukraine eindringen, werden wir den Ukrainern zusätzliches Verteidigungsmaterial zur Verfügung stellen, das über das hinausgeht, was wir bereits bereitstellen», heisst es ihnen zufolge.

Weiterreise nach Berlin und Genf

Die US-Regierung betonte, dass Diplomatie der einzige Weg aus der Krise sei. Tatsächlich ist Blinkens Besuch in Kiew nur das erste von mehreren Krisentreffen in Europa. Am Donnerstag will er sich in Berlin mit der deutschen Aussenministerin Annalena Baerbock austauschen, am Freitag steht dann ein Treffen mit Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow in Genf an.

Tagesschau, 19.1.22, 12:45 Uhr ; 

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