Auch in Japan steigen nun die Coronafälle rasant an. Japanische Medien berichten von 130 neuen Ansteckungen in einem Tag in Tokio. Das ist der bislang schnellste Anstieg seit Beginn der Coronakrise.
Insgesamt stieg die Zahl der bestätigten Fälle in Japans Hauptstadt damit auf über 1000. Mit 3000 Ansteckungen und 73 Todesfällen im ganzen Land waren die Zahlen in Japan im Vergleich zu europäischen Ländern bis jetzt vergleichsweise tief gewesen.
«Situation wird ernster»
Doch Gouverneurin Yuriko Koike betonte: «Wir sind jetzt an einem kritischen Punkt eines explosiven Anstiegs. Die Situation wird jetzt ernster.» Im Fernsehen bekräftigte Koike den Aufruf an die Menschen in der Metropole mit 13 Millionen Einwohnern, zu Hause zu bleiben und unnötige Ausflüge zu vermeiden. Es stünden «Leben auf dem Spiel».
Wirtschaft in Sorge
Die Wirtschaft fürchtet sich aber vor einem landesweiten Lockdown. Wirtschaftsanalyst Toshihiro Nagahama erklärt: «Wenn nur schon Tokio und die drei Nachbarpräfekturen geschlossen würden, kostet das 3.2 Trillionen Yen. Das wäre ein Verlust von etwa 0.6 oder 0.7 Prozent des Bruttoinlandprodukts.»
Die Coronawelle trifft Japan ausgerechnet zur Zeit der berühmten Kirschblüte-Saison, in der man sich traditionellerweise in der Grossfamilie trifft. Noch setzt die Regierung auf Eigenverantwortung und fordert die Leute auf, zu Hause zu bleiben. Allerdings locken die blühenden Kirschbäume immer noch viele Menschen nach draussen.