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«Blackface»-Bilder aufgetaucht Rückrittsforderungen gegen US-Gouverneur nach Skandal-Foto

  • Ralph Northam, demokratischer Gouverneur von Virginia, soll im Jahr 1984 mit einem Mitstudenten für ein Foto mit eindeutig rassistischer Botschaft posiert haben.
  • Erst zeigte Northam sich schuldbewusst, dann streitet er ab, auf dem Bild zu sein.
  • Trotzdem fordern ihn Parteikollegen und andere zum Rücktritt auf.

Den Stein ins Rollen brachten geleakte Bilder des Gouverneurs in einem Fotobuch. Darauf sind zwei Personen sichtbar: Eine schwarz geschminkt, die andere in eine Kutte des rassistischen Ku-Klux-Klan gehüllt.

In den USA ist dieses Bild historisch bedingt besonders umstritten. Denn Schwarzschminken («Blackface») gilt in der amerikanischen Geschichte als Ausdruck der Diskriminierung von Afroamerikanern und ist heute ein absolutes Tabu. Genauso verpönt ist der Ku-Klux-Klan, dessen Ziel die Unterdrückung von Schwarzen ist.

«Ich bin nicht die Person auf dem Foto»

Der beschuldigte Gouverneur zeugte sich zunächst schuldbewusst: «Ich kann die Entscheidung von damals nicht ändern. Ich kann auch den entstandenen Schaden meines Verhaltens nicht rückgängig machen.» Er übernehme jedoch die Verantwortung für seine früheren Handlungen und setze alles daran, das Vertrauen zurückzugewinnen.

Nur einen Tag später setzt Northam zur Kehrtwende an: «Nach meiner gestrigen Aussage habe ich mit meiner Familie und meinen Klassenkameraden aus dieser Zeit über alles nachgedacht. Meine Schlussfolgerung ist, dass ich nicht die Person auf diesem Foto bin.»

Sämtliche moralische Autorität verspielt

Doch der Schaden ist angerichtet. Das Vertrauen seiner Wähler im Bundesstaat Virginia ist erschüttert. Demonstranten fordern Northam zum Rücktritt auf: Er solle an jede schwarze Stimme für ihn denken.

Auch aus der Politik werden Rücktrittsforderungen laut. Beispielsweise von Joe Biden, dem ehemaligen US-Vizepräsidenten unter Barack Obama. In den USA gäbe es keinen Platz für Rassismus. Northam habe sämtliche moralische Autorität verspielt und müsse zurücktreten.

Und US-Präsident Donald Trump bezeichnet den Vorgang in seinem Tweet als unverzeihbar. Bisher lehnt der Demokrat einen Rücktritt aber ab.

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