Zum Inhalt springen

Bootsunglück mit vier Toten 007 auf dem Lago Maggiore: Warum trafen sich die Agenten?

  • Bei dem Bootsunglück auf dem Lago Maggiore am Montag sind vier Menschen ums Leben gekommen.
  • Zu den Opfern gehören zwei italienische Geheimdienstmitarbeiter, ein pensionierter Angehöriger des Mossads sowie die 50-jährige russische Ehefrau des Schiffskapitäns, so die örtlichen Behörden.
  • Was die Agenten auf dem Boot gemacht haben, ist unklar. Der zuständige Staatsanwalt geht von einer Geburtstagsparty aus.

Das Boot, die «Goduria», gehörte einem 53-jährigen Mann aus der Provinz Varese, gegen den nun offiziell wegen Schiffbruchs und Totschlags ermittelt wird. Das Schiff mit mehr als 20 Touristen war am Montag in einen Sturm mit Regen, Hagel und Wind geraten und gekentert.

Die Überlebenden, die dank der Hilfe einer Gruppe junger Männer das Ufer erreichten, kehrten nach einem kurzen Aufenthalt in verschiedenen Spitäler der Provinz sofort nach Hause zurück. Die Israelis wurden laut der Nachrichtenagentur Ansa mit einem Privatjet ausser Landes gebracht, der normalerweise für sensible und offizielle Flüge benutzt wird.

Per Privatjet umgehend zurückgeflogen

Auch der tote Israeli wurde in sein Heimatland zurückgebracht. Das gab das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Auftrag des Mossad bekannt. Israels Auslandsgeheimdienst habe «einen lieben Freund verloren, einen engagierten und professionellen Mitarbeiter, der sein Leben jahrzehntelang, auch nach seiner Pensionierung, der Sicherheit des Staates Israel gewidmet hat», hiess es in der Mitteilung.

Mann und Frau.
Legende: Auch die 50-jährige russische Ehefrau des Schiffskapitäns kam beim Bootsunglück ebenfalls ums Leben. Screenshot France 2

Offiziell handelte es sich beim Ausflug um eine Geburtstagsparty. «Auch wenn es sich auf dem Boot um einen feierlichen Moment gehandelt hat, kann man nicht ausschliessen, dass es vorher andere Treffen gab», sagte eine Quelle der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Staatsanwalt Carlo Nocerino sagte der «Bild»-Zeitung, er gehe davon aus, «dass sie sich einfach auf einer Geburtstagsfeier getroffen haben».

Untersuchungen dauern an

Während die Ermittlungen zu den Umständen, die zum Kentern der «Goduria» geführt haben, weitergehen, beschafft die zuständige Staatsanwaltschaft von Busto Arsizio alle zweckdienlichen Unterlagen; angefangen bei den Zulassungspapieren des Bootes, die technisch-rechtliche Daten wie den Tiefgang des Rumpfes, den maximalen Tiefgang, eventuelle Erweiterungs- oder Modernisierungsarbeiten (die derzeit nicht erkennbar sind) und die Sicherheitsausrüstung enthalten.

Boot und Wasser.
Legende: Die Untersuchungen nach dem Bootsunglück dauern an. Reuters/Handout

Unterdessen versuchten die Einsatzkräfte am Mittwoch weiter, das Boot zu bergen und an Land zu bringen. Nachdem Versuche zu Wochenbeginn gescheitert waren, erwog die Feuerwehr offenbar den Einsatz eines Spezialkrans. Auf Videos war zu sehen, wie das Boot zwar mit Ballons aus rund 15 Metern Tiefe zum Teil an die Oberfläche geholt wurde. Danach gelang es zunächst aber nicht, das Gefährt ans Ufer zu ziehen.

SRF 4 News, 29.05.2023, 9:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel