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International Bootsunglück vor Kreta: Mehrere Hundert Flüchtlinge vermisst

Die griechische Küstenwache hat nahe Kreta über 340 Flüchtlinge gerettet, deren Boot gekentert war. Nach weiteren wird noch gesucht. Ein weiteres Drama ereignete sich vor der libyschen Küste. Mehr als 100 Leichen von Migranten wurden an die Strände gespült. Sie stammen von einem gekenterten Boot.

Vor der griechischen Küste, rund 75 Seemeilen südlich der Insel Kreta, hat die Küstenwache bisher mehr als 340 Flüchtlinge gerettet. Ihr überfülltes Boot mit offenbar mehr als 700 Menschen an Bord war zuvor gekentert. Vier Menschen konnten bislang nur noch tot geborgen werden. Die Küstenwache hatte eine umfangreiche Rettungsaktion eingeleitet, wie ihr Sprecher Nikolaos Langadianos erklärte: «Wir suchen nach weiteren Flüchtlingen im Mittelmeer.»

Weitere Hotspots

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Italien will drei «mobile» Hotspots zur Registrierung und Identifizierung von Flüchtlingen einrichten. Diese sollen zusätzlich zu den bereits bestehenden Hotspots in Pozzallo und Trapani auf Sizilien, Lampedusa und Taranto in Apulien aufgebaut werden. Dies teilte die italienische Regierung der EU-Kommission mit.

Die Küstenwache schickte zwei Patrouillenboote, ein Flugzeug und einen Helikopter los. Mindestens vier Schiffe, die in der Region unterwegs waren, beteiligten sich ebenfalls an dem Rettungseinsatz. Sie warfen Rettungsbojen aus, um die Flüchtlinge zu retten. Woher das Schiff kam und welcher Nationalität die Flüchtlinge waren, blieb zunächst unklar.

Tragödie vor libyscher Küste

Auch vor der libyschen Küste ist offenbar ein Flüchtlingsboot gekentert. Wie die Marine des nordafrikanischen Landes mitteilte, wurden an einem Küstenstreifen von 25 Kilometern Länge nahe der Stadt Suwara 117 Leichen von Migranten angespült. Unter den Toten sind auch Kinder. Die meisten Migranten stammen laut der Hilfsorganisation Roter Halbmond aus Afrika.

Zunächst war unklar, ob die Toten Opfer der jüngsten Flüchtlingstragödien im Mittelmeer sind. Innerhalb weniger Tage waren vermutlich mehr als 1000 Menschen beim Versuch umgekommen, mit Schlepperbooten von Nordafrika nach Italien zu gelangen.

Schleuserbanden nutzen neue Routen

Nicht nur die Flüchtlinge aus Libyen versuchen das südeuropäische Land zu erreichen. Nach der Schliessung der Balkanroute versuchen internationale Schleuserbanden offenbar zunehmend, auch Migranten aus der Türkei über Kreta nach Italien zu bringen. Dafür gebe es inzwischen mehrere Beweise, erklärte ein Offizier der griechischen Küstenwache am Mittwoch. Dies bestätigt auch Joel Millman, Sprecher der Internationalen Organisation für Migration: «Kreta entwickelt sich zu einer neuen Destination. Wir hatten mehrere Hundert Flüchtlinge in den letzten drei Tagen»

Am Dienstag waren 113 Migranten aus verschiedenen Staaten des Nahen Ostens – darunter 33 Kinder – nach einer Havarie auf Kreta angekommen. Am vergangenen Freitag hatte die Küstenwache bereits 65 Flüchtlinge gerettet, deren Boot nahe der griechischen Insel in Seenot geraten war.

Die Migranten gaben den Behörden zufolge an, sie seien in der Türkei gestartet. Schleuser hätten ihnen versprochen, sie nach Italien zu bringen. Zwei Männer wurden als mutmassliche Schleuser festgenommen. Sie stammen aus Kroatien und Montenegro. Laut dem griechischen Küstenwachen-Offizier zeigt ihre Herkunft, dass internationale Schleuserbanden am Werk sind. Deren Bosse mit Sitz in der Türkei bräuchten erfahrene Seeleute, die die Routen von der Türkei über Kreta nach Italien gut kennen.

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