- Heather Nauert sollte alsbald neue US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen werden.
- Doch jetzt zog die aktuelle Sprecherin von Aussenminister Pompeo ihre Bewerbung zurück.
- Nach ihrer Nominierung vor rund zwei Monaten seien die Belastungen für ihre Familie einfach zu gross geworden, begründete Nauert ihren Schritt.
Sie galt als eine der neuen Hoffnungsträgerinnen in der Trump-Administration: Heather Nauert sollte künftig als Botschafterin die US-Politik bei den Vereinten Nationen vertreten.
Doch am Samstag wartete Nauert mit einer überraschenden Erklärung auf: Sie bewerbe sich nicht länger für den Posten, erklärte die frühere Moderatorin des Nachrichtensenders Fox News und aktuelle Sprecherin des Aussenministeriums. Ihr Rückzug erfolge «im Interesse meiner Familie».
Kritik wegen mangelnder aussenpolitischer Erfahrung
US-Präsident Donald Trump hatte die 49-Jährige im Dezember für den Posten als Nachfolgerin der zurückgetretenen UNO-Botschafterin Nikki Haley nominiert.
Dem gestrigen Job-Verzicht von Nauert war wochenlange Kritik und Spott an Trumps Personalentscheidung vorausgegangen. Nauert war früher Moderatorin des Trump-freundlichen konservativen Fernsehsenders Fox News und hatte bis zu ihrer Ernennung als Aussenamtssprecherin vor zwei Jahren keinerlei aussenpolitische Erfahrung gesammelt.
Illegal beschäftigtes Kindermädchen?
Nauerts abrupter Rückzug kam dennoch überraschend, da die Bestätigung ihrer Kandidatur angesichts der Mehrheit der Republikaner im Senat als Formsache erschien.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg News berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, ein Hintergrundcheck durch das Weisse Haus habe ergeben, dass Nauert ein ausländisches Kindermädchen beschäftigte, dass sich zwar legal in den USA aufhielt, aber keine Arbeitsgenehmigung hatte.
Seine harte Haltung in Fragen der Einwanderung ist ein Markenzeichen von Präsident Trump.
«Respekt für persönliche Entscheidung»
Der stellvertretende Aussenamtssprecher Robert Palladino erklärte nun, Trump werde schon bald seinen neuen Kandidaten bekannt geben. Und Aussenminister Mike Pompeo liess verlauten, er habe «grossen Respekt» für Nauerts «persönliche Entscheidung» zum Rückzug.
Nauert war eines der bekanntesten Gesichter des inzwischen zum Haus-Sender Trumps avancierten Kabel-Nachrichtenkanals Fox News. Gemeinsam mit KollegInnen wie Ainsley Earhardt moderierte sie das populäre aber wegen seiner einseitigen politischen Färbung kontroverse Frühstücksformat «Fox & Friends».
Kometenhafter Aufstieg
Unter Aussenminister Rex Tillerson wechselte Nauert 2017 als Sprecherin ins Aussenministerium und nutzte das dortige Vakuum zu einem fast kometenhaften Aufstieg zur Top-Diplomatin.
Als Staatssekretärin sitzt die Mutter zweier Söhne inzwischen bei wichtigen internationalen Verhandlungen mit am Tisch. Ihre diplomatische Erfahrung beschränkt sich jedoch auf eineinhalb Jahre. Sie gilt als höchst loyal zu Aussenminister Mike Pompeo und zu Trump.
US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen ist bislang Nikki Haley, die Anfang Oktober überraschend ihren Rücktritt angekündigt hatte. Der früheren Gouverneurin des Bundesstaats South Carolina werden Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt.