Um diese Wahl geht es: Die US-Ostküstenmetropole New York wählt einen neuen Bürgermeister. Schon zur Öffnung der Wahllokale bildeten sich in der liberalen Hochburg mit mehr als acht Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern vielerorts Schlangen. Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen haben frei. Die Wahllokale schliessen um drei Uhr nachts Schweizer Zeit am Mittwoch – danach wird mit ersten Ergebnissen gerechnet. Eine Rekordzahl von mehr als 700'000 Menschen ist zu den Urnen gerufen – dazu können Zehntausende per Brief wählen. New York City ist in den Vereinigten Staaten und weltweit ein kulturelles sowie finanzwirtschaftliches Zentrum. In den USA hat die Metropole auch politisch eine grössere Bedeutung als andere Städte.
Der Favorit bei den Wählerinnen und Wählern: Als Favorit bei der Bürgermeisterwahl gilt der 34 Jahre alte linke Demokrat Zohran Mamdani. Der derzeitige Abgeordnete im Parlament des Bundesstaats New York verspricht unter anderem eine Mietpreisbremse, kostenlose Busse und Kinderbetreuung. Zur Finanzierung will Mamdani die Steuern für Wohlhabende und Unternehmen anheben. Mamdani hatte in den Umfragen zuletzt deutlich vorne gelegen. Ein Wahlsieg würde ihn zu einem der prominentesten Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump machen.
Mamdanis Gegenspieler: Gegen Mamdani tritt der frühere demokratische Gouverneur New Yorks, Andrew Cuomo, als unabhängiger Kandidat an. Der 67-jährige Cuomo war 2021 nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung von seinem Amt als Gouverneur des Bundesstaats zurückgetreten. Republikanischer Herausforderer ist Curtis Sliwa, der 71 Jahre alte Gründer einer Bürgerinitiative für mehr Sicherheit auf den Strassen.
Trumps Seitenhiebe: Kurz vor Beginn der Bürgermeisterwahl in New York hat Trump versucht, einen Sieg des in den Umfragen vorne liegenden linken Demokraten Zohran Mamdani zu verhindern. «Wenn der kommunistische Kandidat Zohran Mamdani die Wahl zum Bürgermeister von New York City gewinnt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich meiner geliebten Heimatstadt mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbeträge an Bundesmitteln zukommen lasse», schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Mit dem 34-jährigen Newcomer im Rathaus habe «diese einst so grossartige Stadt KEINE Chance auf Erfolg oder auch nur Überleben».
Trumps Favorit: Stattdessen rief der Präsident dazu auf, für Cuomo zu stimmen, obwohl der sich in der Corona-Pandemie als Gegenentwurf zu Trump inszeniert hatte und nun als unabhängiger Kandidat antritt. «Ob Sie Andrew Cuomo persönlich mögen oder nicht, Sie haben wirklich keine Wahl. Sie müssen für ihn stimmen und hoffen, dass er einen fantastischen Job macht», schrieb Trump. Cuomo selbst sagte vor Unterstützern in New York über Trump: «Er ist nicht für mich, sondern gegen Mamdani.»
Mamdanis Replik: Mamdani entgegnete im Interview mit dem Sender CNN, der US-Präsident fühle sich durch seine Kandidatur bedroht. Genau wie Trump habe er in seinem Wahlkampf die Krise im Leben der New Yorker Arbeiterklasse und die gestiegenen Lebenshaltungskosten angesprochen, sagte Mamdani. «Aber im Gegensatz zu ihm werden wir tatsächlich etwas dagegen unternehmen. Und das ist ein Kontrast, den er nicht ertragen kann.»