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Buschbrände in New South Wales «Das ist ohne Zweifel die grösste Bedrohung der Geschichte»

Die Brandherde an der Ostküste Australiens werden täglich mehr. Viele lassen sich gar nicht mehr kontrollieren. Bislang sind drei Todesopfer zu beklagen, New South Wales hat jetzt den Notstand ausgerufen. Über die Schwere der Brände besteht also kein Zweifel. Über deren Ursache schon.

Urs Wälterlin

Mitarbeiter Australien/Ozeanien

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Der gebürtige Prattler Urs Wälterlin lebt seit 1992 in der Nähe der australischen Hauptstadt Canberra. Er berichtet für SRF über Australien, Neuseeland und Ozeanien.

SRF News: Wie schlimm ist es wirklich, gemessen an früheren Jahren?

Urs Wälterlin: Die gegenwärtige Lage ist für weite Teile der stark besiedelten Ostküste Australiens ohne Zweifel die grösste Bedrohung der Geschichte. Die Feuersbrünste im Hinterland von Melbourne im Jahr 2009, bei denen über 170 Menschen starben, werden als Vergleich genommen. Die Regierung des Bundesstaates New South Wales hat am Montag den Notstand ausgerufen. Die Feuerwehr hat signalisiert, dass sie nicht in der Lage sein wird, alle von Feuern bedrohten Menschen zu retten.

Warum gerade in dieser Region?

Das Land ist mit einer fatalen Kombination von ausgedörrter Vegetation, extrem starken Winden und einer niedrigen Lufttemperatur konfrontiert. Fachleute fürchten für Dienstag mit einer geradezu apokalyptischen Situation – mit Feuerstürmen an dutzenden von Fronten die schlicht nicht mehr zu kontrollieren sind.

Wie stark ist Sydney bedroht?

Die Bevölkerung der stark bewaldeten Blue Mountains hinter Sydney wurden am Montag angeregt, sich in Schutz zu begeben. Es ist sicher möglich, dass zumindest Aussenbezirke der Stadt in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Worauf müssen sich die Menschen gefasst machen?

In den letzten Jahren hat sich Sydney immer weiter in die Natur gefressen. Auch ein Problem werden dürfte die Smog-Belastung. Schon bei früheren Bränden litten Menschen unter Atembeschwerden, weil selbst in der Innenstadt der Rauch zeitweise so dicht war, dass man kaum noch die Hand vor den Augen sehen kann.

Wie nimmt das die Bevölkerung auf?

Natürlich besorgt, aber zunehmend auch wütend. Denn Wissenschaftler warnen Politiker seit Jahren, sie müssten mit einem drastischen Anstieg der Feuergefahr rechnen, sofern nicht sofort radikale Massnahmen gegen den Klimawandel unternommen werden. Die globale Erwärmung der Temperaturen trage massgeblich zur Eskalierung der Situation bei.

Wie sieht das die Regierung?

Die konservative australische Regierung, aber auch die des Bundesstaates New South Wales, nehmen dagegen eine klimaskeptische Position ein. Am Montag meinte Vizepremierminister Michael McCormack, Kritiker, die einen Zusammenhang zwischen den Bränden und Klimawandel sehen, seien «innterstädtische Verrückte». Klimaforscher dagegen sagen, in Australien gehörten Dürreperioden zwar zum natürlichen Kreislauf. Doch durch den Klimawandel würden sie häufiger und intensiver. Grossfeuer könnten schon bald zum Normalzustand werden. Gewisse Regionen des Landes würden langfristig unbewohnbar.

Das Gespräch führte Michael Fröhlich.

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