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ARD-Korrespondent Axel Dorloff: «Neokoloniale Formen der Abhängigkeit»
Aus HeuteMorgen vom 05.09.2018.
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China-Afrika-Gipfel «Kein Treffen auf Augenhöhe»

China will in Afrika 60 Milliarden Dollar investieren. Damit entstehen neue Abhängigkeiten mit neokolonialen Zügen.

Das Resultat des China-Afrika-Gipfels: Fast alle afrikanischen Staats- und Regierungschefs haben am Treffen in Peking teilgenommen. Nach zweitägigen Verhandlungen kehrten sie mit grossen Versprechungen im Gepäck nach Hause zurück. China will in den nächsten drei Jahren 60 Milliarden Dollar in Afrika ausgeben.

Die Stimmung am Gipfel: Man habe schon an den Pressebildern gesehen, dass es kein Treffen auf Augenhöhe gewesen sei, sagt ARD-China-Korrespondent Axel Dorloff. «Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping steht in der Mitte und zeigt mit dem Arm, wo es lang geht, und alle afrikanischen Staats- und Regierungschefs nicken brav.»

Die Kritik an den chinesischen Investitionen: China investiert in vielen Ländern Afrikas in milliardenschwere Infrastrukturprojekte. Diese würden vor allem von chinesischen Unternehmen gebaut, sagt Dorloff. «China verschenkt die Strassen, Stromleitungen, Eisenbahnlinien und Häfen in der Regel nicht, sondern leiht den Ländern dafür eine Menge Geld.» Vor dem Hintergrund einer möglichen Schuldenfalle und einer zu grossen Abhängigkeit werde dies immer wieder kritisiert. Kenia zum Beispiel habe rund zwei Drittel seiner Auslandsschulden bei China. «Da ist klar, wer in der Beziehung Meister und Lehrling ist.» Das sei auf dem Gipfel wieder deutlich geworden.

Die positive Seite: Es wäre nicht fair, das chinesische Engagement in Afrika auf Ausbeutung und Expansion zu reduzieren, sagt Dorloff. Es gebe viele chinesische Investitionen, welche die Länder in Afrika voranbringen könnten. «Gerade Infrastruktur brauchen afrikanische Entwicklungs- und Schwellenländer, um sich wirtschaftlich zu entwickeln.»

Xi Jinping vor Publikum.
Legende: Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping spricht zu den afrikanischen Gästen. Keystone

Chinas Afrika-Strategie: Im Gegensatz zu Europa habe China eine klare Afrika-Strategie, sagt Dorloff. «Bei dieser stehen jedoch eigene Interessen im Vordergrund.» China habe ein Interesse daran, die Entwicklung Afrikas mitzugestalten sowie Ost- und Westafrika besser zu verbinden – quasi eine Globalisierung Afrikas nach chinesischer Prägung. «Wenn Wirtschaftswachstum, Entwicklung und Modernisierung auf dem Kontinent an Fahrt aufnehmen, dann möchte China mitbestimmen und davon profitieren.»

Eine neue Form des Kolonialismus? Wenn man sehe, wie hoch manche Länder – wie zum Beispiel Kenia – bei China verschuldet seien, müsse man von neuen wirtschaftlichen und politischen Abhängigkeiten sprechen, sagt Dorloff. «Es gibt eine Einflussnahme der Chinesen auf afrikanische Länder, die aber für uns schwer zu durchdringen ist.» Es sei schwierig zu sagen, wie sehr China wirklich über Afrika bestimme. «Aber es ist klar, dass es neokoloniale Formen der Abhängigkeit gibt.»

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