Darum geht es: Frankreich stellt das Überschallflugzeug Concorde unter Denkmalschutz, wie die französische Kulturministerin bekannt gab. Die Concorde wurde oft als «Königin der Lüfte» bezeichnet. Sie flog etwa doppelt so schnell wie heutige Passagierflugzeuge. Für die Strecke Paris – New York brauchte die Concorde 3.5 Stunden. Sie war über ein Vierteljahrhundert im Einsatz, bis sie 2003 aus dem Verkehr gezogen wurde. Dies, nachdem eine Maschine kurz nach dem Start in Paris abgestürzt war und 113 Menschen gestorben waren.
Deshalb wurde die Concorde eingestellt: «Die Concorde hat zum einen bewiesen, dass es technisch möglich ist, ein Überschallflugzeug zu bauen, aber gleichzeitig gezeigt, wie unheimlich komplex es ist», sagt Bernd Liebhardt vom deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Das Programm habe viele Ressourcen verschlungen. Gleichzeitig seien sehr wenige Concorde-Flugzeuge verkauft worden. Insgesamt wurden 20 gebaut, aber nur 14 waren im Einsatz. «Damit so ein Programm sich wirtschaftlich lohnt, müssen Hunderte Flugzeuge verkauft werden», sagt Liebhardt.
Ein weiteres Problem: Überschallflugzeuge verbrauchen sehr viel Treibstoff. Denn je schneller man fliegt, umso mehr Treibstoff wird verbraucht. «Im Vergleich zu einer 747 hat die Concorde auf dieser Strecke denselben Treibstoff verbraucht, aber nur ein Fünftel der Passagiere transportiert», sagt Liebhardt. Das andere grosse Hindernis war der Schallknall. Überschallflugzeuge dürfen deswegen nur über Wasser und nicht über Land fliegen.
Darum ist die Concorde nicht massentauglich: «Der Markt für Überschallflugzeuge ist nach unseren Studien sehr begrenzt und es müssten sehr spezielle Passagiere sein, solche, die sich normalerweise Business oder First Class Tickets leisten», sagt Liebhardt. Überschallflugzeuge würden viel Treibstoff verbrauchen und seien dementsprechend schwer und teuer. «Das war bei Concorde schon so, das wird bei zukünftigen Überschallflugzeugen mit der heutigen Technologie nicht anders sein. Das bedeutet, dass Tickets sehr teuer sein werden und dass der Markt sehr begrenzt ist», so Liebhardt.
Die aktuelle Entwicklung: Die Forschung würde sich derzeit darauf konzentrieren, den Schallknall für die Menschen erträglicher zu machen, so Liebhardt. «Dafür werden Flugzeughüllen so gebaut und gestaltet, dass die Druckwellen, die das Flugzeug aussendet, am Boden anders wahrgenommen werden.» Die Druckwelle sollte nicht mehr als Knall zu hören sein, sondern wie das Zuschlagen einer Autotür. Das Ziel dabei ist, dass Überschallflug über Land erlaubt werden soll.
Das Testflugzeug TX 59, welches die Nasa zusammen mit der Firma Lockheed Martin entworfen hat, soll noch dieses Jahr zum ersten Mal fliegen und Tests über Land machen. Danach sollen die Leute gefragt werden, wie sie den Schal wahrgenommen haben. Das sei ein Schritt von mehreren, die nötig sein werden, um Überschallflugzeuge über Land fliegen zu lassen, sagt Liebhardt. «Wenn diese Technologie irgendwann reif sein wird, wird sich der Markt sehr stark vergrössern. Und dann werden vielleicht Akteure aus dem Schatten treten und tatsächlich viel Geld aufwenden, um Überschallflugzeuge zu entwickeln.»