In den Monaten Februar und März machte David Liu einen ganzen Jahresumsatz. Denn der Waffenhändler im Nordosten von Los Angeles erlebte einen regelrechten Ansturm.
Alles sei ausverkauft und er habe Probleme, das Inventar zu erneuern, klagt er. Denn die Waffenlager aller grossen US-Zulieferer seien ebenfalls leer, so der chinesisch-stämmige Liu.
Behörden melden Überlastungen
Seine Kunden bewaffneten sich, weil sie soziale Unruhen und Kriminalität als Folge der Corona-Epidemie fürchteten. Die Trump-Regierung hat vor wenigen Tagen den Waffenhandel zu einem essenziellen Geschäft erklärt. Die Läden und Schiessanlagen dürfen also während der Corona-Krise offen bleiben.
Der Ansturm auf die Waffen ist ein nationales Phänomen in den USA. Die Behörden in Bundesstaaten wie Colorado und Pennsylvania melden, dass ihre Backgroundcheck-Systeme überlastet sind. Und auch das FBI kämpft mit den Hamsterkäufen von Feuerwaffen und meldet akuten Stau bei den millionenfachen Leumundsprüfungen, die zu bewältigen sind.
Für alles gerüstet
Organisationen, die für strengere Waffengesetze einstehen, warnen nun vor neuen Gewalttaten und Suiziden. Dieses Argument schlägt der Waffenhändler Liu in den Wind. Er habe Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken, aber für alles andere sei er gerüstet – weil er eine Waffe trage.