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Corona-Pandemie Rätselraten um Omikron in China

Die Omikron-Variante des Coronavirus ist offiziell auch in China angekommen. Das Land setzt weiterhin auf die Null-Covid-Strategie. Und das gut zwei Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking.

Vergangene Woche haben die Behörden in Peking erstmals einen positiven Fall der hochansteckenden Virus-Variante registriert. Für das ganze Land meldeten die Gesundheitsbehörden 65 Fälle. Das mag nach verschwindend kleinen Zahlen klingen angesichts der Grösse des Landes.

Nicht ganz glaubwürdige Aussagen aus China

Die Plausibilität der tiefen Zahl der Infizierten ist nicht ganz gegeben. Die chinesische Regierung habe aber sicher kein Interesse, dass es zu einer grossen Anzahl an Omikron-Fällen komme, sagt SRF-Nordostasien-Korrespondent Martin Aldrovandi.

Die Regierung habe mehr oder weniger das Informationsmonopol: «In Peking hat es offiziell nur einen Fall gegeben. Daraufhin wurden 13'000 Personen getestet und offenbar war das Resultat bei allen negativ.»

Den Informationen aus China ist nicht immer ganz zu trauen, wie auch die Vergangenheit gezeigt hat. Auch im Moment wiederholten sich gewisse Erklärungsmuster: «Im Fall von Peking soll Omikron via Post aus dem Ausland gekommen sein. Die Person, die mit diesem Paket in Kontakt gekommen sei, habe sich dadurch anstecken können», berichtet Aldrovandi. Der Fall in Shanghai zuvor ging angeblich auf eine Person zurück, die aus dem Ausland eingereist war.

Zwei Personen in Schutzanzügen stehen vor einem Corona-Testcenter.
Legende: Der Fall in Shanghai wurde auf eine Person aus dem Ausland zurückgeführt. Er wurde aber erst nach einer strikten zweiwöchigen strikten Quarantäne festgestellt. Reuters

«Es ist alles ein bisschen komisch. Es scheint sehr wichtig zu zeigen, dass diese Fälle aus dem Ausland kommen», so Aldrovandi. Wenn China wirklich Probleme mit der Omikron-Variante bekommen sollte, könne man immer noch das Ausland dafür verantwortlich machen.

Besorgnis ist gerechtfertigt

Dass das Land besorgt ist, ist begründet. Es heisst nämlich, dass der chinesische Impfstoff nicht oder kaum nütze gegen Omikron. Zudem sind die mRNA-Impfstoffe aus dem Ausland nicht erhältlich. Aldrovandi rechnet damit, dass das Gesundheitssystem bei grösseren und breiteren Ausbrüchen rasch überlastet wäre.

Entsprechend würden auch alle Fälle sofort zurückverfolgt. Jeder, der mit einer infizierten Person direkt oder indirekt in Kontakt war, werde in Quarantäne gesteckt: «Man versucht immer noch sehr stark, die Null-Covid-Strategie durchzusetzen.»

Rigorose Massnahmen

Box aufklappen Box zuklappen

In Shanghai wurde ein grosses Geschäft geschlossen, und die Kundinnen und Kunden, die sich zu diesem Zeitpunkt im Geschäft befanden, mussten sich testen lassen und über Nacht dort bleiben. Auch viele Flugverbindungen wurden gestrichen, vor allem in die USA, aber auch in andere Länder.

Die Nervosität geht auch mit den Olympischen Winterspielen einher, die in gut zwei Wochen in Peking beginnen. Menschen aus aller Welt werden das Land besuchen. Gleichzeitig wird die ganze Welt nach China blicken.

«Chinas Führung würde mit den Olympischen Spielen gerne zeigen können, wie gut sie diese Pandemie im Griff hat», sagt Aldrovandi. Wenige Tage vor den Spielen beginnen ausserdem die chinesischen Neujahrsferien, wo im Inland viel gereist wird.

Ein Mann mit Maske ist an einem chinesischen Markt.
Legende: Während der chinesischen Neujahrsferien reisen Millionen Menschen durchs ganze Land nach Hause. «Verschiedene Behörden rufen die Leute auf, dieses Jahr zu Hause zu bleiben.» Reuters

Die strengen Massnahmen der chinesischen Regierung bringen auch wirtschaftliche Folgen mit sich. Die neuesten Zahlen zeigen zwar ein Wachstum, aber der Schwung lässt gemäss Analysten nach. Lieferketten werden unterbrochen. Fabriken, die für die ganze Welt produzieren, und Häfen sind betroffen. Transporte werden eingeschränkt.

Zudem drückten die vielen Restriktionen auf den Konsum. «Die Menschen reisen viel weniger als noch im letzten Jahr. Es wird weniger Geld ausgegeben, obwohl die Regierung möchte, dass die Menschen mehr konsumieren. Aber momentan hat die Null-Covid-Strategie immer noch Priorität», so Aldrovandi.

Rendez-vous, 17.01.2021, 12:30 Uhr ; 

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