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Coronavirus breitet sich aus Zahl der Toten in China steigt auf sechs

  • Die bisher unbekannte Lungenkrankheit, an der in China schon 291 Personen erkrankt sind, hat bisher sechs Tote gefordert.
  • Sie ist auch von Mensch zu Mensch übertragbar, wie ein chinesischer Experte im Staatsfernsehen bestätigte.
  • Am Mittwoch berät die Weltgesundheitsorganisation WHO, ob der internationale Gesundheitsnotstand ausgerufen werden soll.

Am Dienstag verzeichneten die chinesischen Behörden 77 neue Fälle der Krankheit; insgesamt gibt es damit mittlerweile 291 Infizierte. Sechs Menschen seien gestorben, teilten die chinesischen Behörden mit. 922 Patienten stehen der Nationalen Gesundheitskommission zufolge unter Beobachtung.

Bisher war immer nur von einigen Dutzend Infektionen durch das mysteriöse neue Coronavirus die Rede gewesen. Viele Infizierte werden in Spitälern in Wuhan behandelt, einer Stadt mit elf Millionen Einwohnern in Zentralchina. Der Zustand von neun Patienten sei ernst, so die Behörden.

WHO beruft Notfallausschuss ein

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der neuartigen Lungenkrankheit in China ihren Notfallausschuss einberufen. Die Experten sollen am Mittwoch darüber beraten, ob eine Gesundheitsnotlage ausgerufen werden soll, wie die WHO mitteilte. Diese unabhängigen Experten empfehlen auch Massnahmen, die möglicherweise ergriffen werden sollten.

In Peking wurden fünf Patienten wegen einer Lungenentzündung behandelt, welche die Ärzte auf das Virus zurückführten. Auch die südchinesische Provinz Guangdong meldete 15 Fälle. Zudem ist ein erster Fall in Schanghai bekannt. Insgesamt vier Fälle wurden aus Japan, Thailand und Südkorea gemeldet. Auch in Australien gibt es einen Verdacht auf die Erkrankung.

Von Mensch zu Mensch übertragbar

Wie die chinesische Gesundheitskommission mitteilte, ist auch eine Infektion von medizinischem Personal bestätigt. Der bekannte Lungenexperte Zhong Nanshan sagte im Staatsfernsehen zudem, dass zwei Fälle in Guangdong nachweislich auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch zurückgehen.

Reisewelle wegen Neujahrsfest

Die schlechten Nachrichten von der Ausbreitung des Virus von Mensch zu Mensch kommen nur wenige Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest am kommenden Wochenende. Vor und nach dem Fest sind jedes Jahr Millionen Chinesen mit Zug, Bus oder Flugzeug im Land und in ganz Asien unterwegs. Das steigert potenziell das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Virus.

Kontrollen an Flughafen in Rom

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Legende: Keystone

Mehrere Flughäfen haben wegen der neuen Lungenkrankheit inzwischen Fieberkontrollen bei der Einreise aus Wuhan eingeführt. So sind beispielsweise in Rom-Fiumicino Massnahmen ergriffen worden, um mögliche Verdachtsfälle an Bord von Flugzeugen aus der chinesischen Millionenmetropole zu überprüfen. In der Schweiz berät das Bundesamt für Gesundheit mit Spitälern, wie man mit allfälligen Verdachtsfällen umgehen soll. Besondere Kontrollen an Flughäfen gebe es vorerst nicht.

Angesichts der Entwicklung schaltete sich auch der chinesische Staatschef Xi Jinping ein. Der Präsident habe «wichtige Anweisungen gegeben, damit der Ausbreitung der Epidemie mit aller Kraft Einhalt geboten wird», verkündete CCTV. Das Retten von Menschenleben habe «oberste Priorität», so Xi.

Dunkelziffer wahrscheinlich höher

Das Londoner Zentrum für die Analyse globaler Viruserkrankungen schätzt, dass die tatsächliche Zahl der Infizierten deutlich höher liegt, als von Peking angegeben: Das Zentrum hatte bereits am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass es von mehr als 1700 Infizierten weltweit ausgehe.

Das neue Virus stammt aus der Erregerfamilie, zu der auch der tödliche Sars-Erreger gehört. An der Sars-Epidemie waren in den Jahren 2002 und 2003 knapp 350 Menschen in Festlandchina sowie knapp 300 weitere in Hongkong gestorben. Weltweit waren rund 8000 Menschen erkrankt, fast 800 starben.

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