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Das grosse Krabbeln Wenn Bettwanzen sogar die französische Regierung jucken

In Frankreich ist die Bettwanzenpanik ausgebrochen – und die ganze Welt berichtet darüber. So ernst ist die Lage.

Darum geht es: Zuerst in Paris, dann im ganzen Land: Französinnen und Franzosen ekeln sich im Moment vor Bettwanzen – in der Metro, im Kino, im Zug oder in Hotels. Plötzlich glauben sie, die kleinen Schädlinge überall zu sehen – und posten entsprechende Videos auf Social Media. Über die regelrechte Bettwanzenpanik berichteten nicht nur traditionelle französische Medien, sondern auch die britische BBC oder die Süddeutsche Zeitung. Sogar die französische Regierung hat sich dazu geäussert.

Bekanntes Problem in Frankreich: In den 1950er-Jahren habe man geglaubt, dass Bettwanzen ausgerottet seien, erklärt Frankreich-Korrespondent Daniel Voll. Das habe sich später als Irrtum erwiesen. «Seit den 1990er-Jahren hat man immer wieder Meldungen bekommen, dass Wohnungen von Wanzen befallen seien. Diese Meldungen haben in den letzten drei Jahren gemäss Verband der Schädlingsbekämpfer um 65 Prozent zugenommen.» Zwar gebe es bisher keine wirklich offiziellen Zahlen. Daten eines grossen französischen Umfrageinstituts zeigen jedoch, dass zwischen 2017 und 2022 elf Prozent der Haushalte in Frankreich von Wanzen befallen waren. «Es gibt ein reales Problem», bestätigt der Frankreich-Korrespondent.

Die ganze politische Maschinerie ist in Bewegung geraten.
Autor: Daniel Voll Frankreich-Korrespondent von SRF

So reagiert die Politik: Die Politik versuche, das Thema auszuschlachten, weiss Daniel Voll. Zum Beispiel hat ein privater Sender, der dem rechtsextremen Éric Zemmour nahesteht, die Bettwanzen mit der Migration in Zusammenhang gebracht. Die Linkspartei La France insoumise wirft der Regierung Untätigkeit vor: Sie habe das Problem seit Jahren verschlafen. La France insoumise fordert, dass der Staat eine Agentur zur Wanzenbekämpfung schaffe.

So sehen die lästigen Parasiten aus

Das wird jetzt unternommen : Die französische Nationalversammlung soll laut Daniel Voll nach dem Willen ihrer Präsidentin das Problem debattieren: Die Parteienkoalition von Präsident Macron fordere einen Präventionsplan, woran die Regierung bereits arbeite. Schliesslich werde am kommenden Freitag eine Konferenz der beteiligten Ministerien das Thema in Angriff nehmen: darunter das Gesundheitsministerium, das Transport- und das Wohnbauministerium. «Die ganze politische Maschinerie ist in Bewegung geraten», sagt Daniel Voll. Des Weiteren wird eine nationale Agentur gefordert oder – nach dem Willen der Pariser Stadtregierung –, dass Wanzenbefall in die Mobiliarversicherung aufgenommen werde. «Eine Wohnung von Bettwanzen zu reinigen, ist ziemlich teuer», betont Voll.

So erkrabbelten sich Bettwanzen internationale Bekanntheit

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Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Bericht der Boulevardzeitung «Le Parisien» von Ende August. Es ging um die Erfahrung einer Zuschauerin in einem Kino, die von zahlreichen Wanzen gebissen wurde. Das hat ein breites Echo gefunden, auch in anderen Medien. Es gab Berichte über Wanzen in der Metro oder am Flughafen Charles de Gaulle, dem grössten Frankreichs.

Das Problem gehe aber auch über Paris hinaus, erklärt Frankreich-Korrespondent Daniel Voll. In Marseille und in der Nähe von Lyon wurden Schulen geschlossen. Und mittlerweile – und das sei ein wichtiger Punkt, betont Voll – wurde das Thema in internationalen Medien aufgegriffen, was wiederum das Echo in Frankreich verstärkt habe. Denn es gehe auch um das Renommee.

So gross ist der Imageverlust : «Die international verbreiteten Berichte über Wanzenbefall in Paris und anderen französischen Städten sind bestimmt keine positiven Schlagzeilen», schätzt Voll. Das könnte sogar Auswirkungen auf den Tourismus haben – oder sogar auf die Olympischen Sommerspiele, die nächstes Jahr in Frankreich stattfinden.

SRF 3, 03.10.2023, 17:20 Uhr ; 

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