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Carola Rackete – Heldin oder Kriminelle?
Aus 10 vor 10 vom 01.07.2019.
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Debatte um Flüchtlingsrettung Sea-Watch-Kapitänin Rackete bleibt vorläufig unter Hausarrest

  • Ein italienischer Ermittlungsrichter hat nach der Vernehmung der deutschen Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete die Entscheidung über einen möglichen Haftbefehl auf Dienstag vertagt.
  • Das bedeute, dass Rackete mindestens bis Dienstag unter Hausarrest stehen werde, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 31-Jährigen Widerstand gegen ein Militärschiff und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Ihr könnte auch eine Anklage wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung und im schlimmsten Fall Haft drohen.

Umstrittene Festnahme

Rackete war am Samstag mit dem Schiff «Sea-Watch 3» mit 40 Migranten unerlaubt nach Lampedusa gefahren. Sie wurde anschliessend festgenommen und auf der sizilianischen Insel unter Hausarrest gestellt. Die italienische Gesetzgebung sieht für das unerlaubte Einfahren nach Italien bis zu 50'000 Euro Strafe vor. Die «Sea-Watch 3» wurde beschlagnahmt.

Nach der Festnahme der deutschen Kapitänin in Italien erwartet Entwicklungsminister Gerd Müller eine schnelle Reaktion der EU. «Die Sea-Watch-Kapitänin hat in einer absoluten Notlage gehandelt. Deswegen erwarte ich, dass Brüssel hier ein deutliches Signal sendet und die sofortige Freilassung einfordert», sagte Müller im Interview der «Passauer Neuen Presse».

Mehr als eine Million Euro in Sammelaktion für Rackete

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Die Fernsehmoderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf haben zu Spenden für die Seenotretter der deutschen Hilfsorganisation Sea Watch und ihre in Italien festgenommene Kapitänin Carola Rackete aufgerufen.

In einem gut fünfminütigen auf Youtube in der Nacht zu Sonntag geposteten Video zeigten sie sich erschüttert von den Geschehnissen auf der italienischen Insel Lampedusa. Böhmermann sagte: «Mit den Ereignissen der letzten Tagen hat diese unmenschliche, kaltblütige und skrupellose Politik einen neuen Tiefpunkt erreicht.» Sie betonten in einer gemeinsamen Erklärung: «Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher.»

Wie die meisten könnten auch sie nicht persönlich vor Ort im Mittelmeer helfen. «Darum möchten wir spenden und gemeinsam mit Euch Geld sammeln.»

Über den Aufruf der Fernsehmoderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf kamen bis Montagmittag mehr als 735'000 Euro zusammen, auf einer italienischen Facebook-Seite wurden mehr als 410'000 Euro gesammelt.

Er vertrat zudem die Ansicht, die EU müsse eine neue europäische Sofortregelung zur Seenotrettung im Mittelmeer beschliessen. «Ausgerechnet jetzt überlässt die EU die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer ihrem Schicksal und beendet die Mission Sophia», sagte Müller. Dies sei «ein unerträglicher Zustand angesichts von fast 600 Ertrunkenen im Mittelmeer allein dieses Jahr».

Die Seenotrettung sorgt seit langem für Streit innerhalb der Europäischen Union. Die EU-Länder können sich nicht auf einen Mechanismus zur Verteilung der Bootsflüchtlinge einigen. Eine Lösung ist trotz des erheblichen Drucks, den die populistische Regierung in Rom seit einem Jahr in der Frage ausübt, nicht zu erkennen.

Ekkehart Rackete hofft auf Intervention Berlins

Racketes Vater hofft auf den Einsatz der Bundesregierung. «Ich denke, der internationale Druck auf die italienische Regierung wird einiges bewirken», sagte Ekkehart Rackete aus dem niedersächsischen Hambühren.

Er halte das südeuropäische Land aber «nach wie vor» für einen souveränen Rechtsstaat und mache sich keine grossen Sorgen um seine Tochter. Erst gestern habe er mit ihr telefoniert: «Sie ist lustig und guter Dinge und sieht der ganzen Sache eigentlich gelassen ins Auge.»

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