Zum Inhalt springen

Dengue-Fieber Kurz vor Karneval – Rio de Janeiro ruft Gesundheitsnotstand aus

Brasilien sieht sich derzeit mit einer regelrechten Dengue-Epidemie konfrontiert. Das hat Auswirkungen auf ein Volksfest.

Wenn am Freitag der Karneval in Rio beginnt, tanzt eine kleine Spielverderberin mit: die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Spielverderberin, weil sie das gefürchtete Dengue-Fieber weiterverbreitet. Besonders stark wütet die Mücke derzeit in Rio de Janeiro.

Menschen in traditioneller Kleindung tanzen.
Legende: Mit afro-brasilianischen Riten wird das Sambadrom in Rio einige Tage vor Karnevalsbeginn gereinigt. Dieses Jahr sind vor es vor allem die Gelbfiebermücken die (Plage-)Geister, die vertrieben werden müssen. REUTERS/Ricardo Moraes

Seit Jahresbeginn registriert die zweitgrösste Stadt Brasiliens mehr als 10'150 Krankheitsfälle, fast die Hälfte aller Fälle im gesamten vergangenen Jahr (22'959).

Schuld ist die Hitze und der Regen

Box aufklappen Box zuklappen

Auslöser für den starken Anstieg dürften die heftigen Regenfälle und die hohen Temperaturen der vergangenen Monate sein. Unter diesen Bedingungen kann sich die Gelbfiebermücke besonders gut entwickeln. Das Denguefieber – wegen der Schmerzen manchmal auch «Knochenbrecherkrankheit» genannt – ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet. Häufig sind die Verläufe aber mild und nicht jeder Infizierte erkrankt.

Im Februar soll in Brasilien eine Impfkampagne mit einem neuen Vakzin gegen das Dengue-Fieber beginnen. Es ist laut eigenen Angaben das erste Land weltweit, das seiner Bevölkerung gratis das im März 2023 zugelassene Vakzin verabreichen wird.

Nun wurde der erste Todesfall in diesem Jahr in Rio de Janeiro registriert: Es handelt sich um einen 45-jährigen Mann, wie die brasilianische Zeitung «O Globo» in ihrer Onlineausgabe meldete. Vier Todesfälle werden derzeit untersucht.

Mann wird in einem Gesundheitszentrum beraten.
Legende: Die Behörden in Rio haben Anfang Woche reagiert und den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Ziel ist vor allem, die Weiterverbreitung der Mücke zu verhindern, auch mittels Infokampagnen (siehe Bild). Zudem wurden zehn Care Center und ein spezielles Dengue-Notfallzentrum eingerichtet. Für Dengue-Patienten werden in den Krankenhäusern Betten reserviert. Keystone/AP Photo/SILVIA IZQUIERDO

Für die Karnevalsfestlichkeiten selbst haben die Behörden von Rio auch Massnahmen beschlossen. So sollen während der Umzüge gratis Antimückensprays verteilt werden. Mit Hüten, Bandanas und Stickern wird vor Dengue gewarnt. In den am stärksten betroffenen Stadtteilen sollen «Rauch-Wagen» kursieren, die Insektizide versprühen. Ein Karneval im Zeichen des Dengue-Fiebers.

Meistgelesene Artikel