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Deutsches Kohleabbaugebiet Lützerath wird geräumt – Aktivisten harren auf Bäumen aus

  • Die Räumung des Dorfes Lützerath am Rande des westdeutschen Braunkohletagebaus nähert sich dem Abschluss.
  • Mittlerweile hat die Polizei mit der Räumung des letzten Gebäudes begonnen.
  • Es müssten noch einige Aktivisten aus Baumhäusern geholt werden, sagte ein Polizeisprecher. Ausserdem hielten sich noch zwei Personen in einem Tunnel auf.

Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach stieg ein Stück weit in den Tunnelschacht hinein. Die Bergung der beiden Personen müssten Spezialkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW) übernehmen, sagte er anschliessend.

Am Donnerstag hatte ein auf Youtube gestelltes Video zweier vermummter Männer für Aufsehen gesorgt. «Pinky» und «Brain» geben darin an, sich im Tunnel unter Lützerath aufzuhalten. «Wir haben Hinweise, dass das Video authentisch ist», bestätigte die Polizei.

Die Nacht zum Freitag verlief nach Polizeiangaben ruhig. Am Freitagmorgen tauchten Aktivisten unter anderem der Gruppe Extinction Rebellion vor der RWE-Konzernzentrale in Essen auf. Sie forderten einen Stopp der Räumung Lützeraths. Drei von ihnen ketteten sich an ein Rolltor und blockierten dadurch die Einfahrt. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen an, nachdem der RWE-Sicherheitsdienst den Vorfall gemeldet hatte.

Es gibt viele gute Anlässe, für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Aber Lützerath ist schlicht das falsche Symbol.
Autor: Robert Habeck Klimaschutzminister von Deutschland

Deutschlands Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) zeigte wenig Verständnis für die Proteste gegen den Abriss von Lützerath. «Es gibt viele gute Anlässe, für mehr Klimaschutz zu demonstrieren, meinetwegen auch gegen die Grünen. Aber Lützerath ist schlicht das falsche Symbol», sagte Habeck dem «Spiegel». Das Dorf sei eben nicht das Symbol für ein Weiter-so beim Braunkohletagebau Garzweiler im Rheinland, sondern «es ist der Schlussstrich», sagte Habeck.

Man ziehe den Kohleausstieg im dortigen Kohlerevier um acht Jahre auf 2030 vor, was immer auch Ziel der Klimabewegung gewesen sei. «Wir retten fünf Ortschaften und Höfe mit rund 450 Bewohnern. Der Hambacher Forst ist gesichert worden. Die genehmigte Abbaumenge für Kohle im Tagebau wurde durch die Vereinbarung halbiert.»

Greta Thunberg ruft in Lützerath zum Widerstand auf

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Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat im Braunkohle-Dorf Lützerath zum Widerstand gegen das Abbaggern des Weilers durch den Energieriesen RWE aufgerufen. «Wenn Regierungen und Konzerne die Umwelt zerstören, wehren sich die Menschen», sagte die Schwedin bei einem Besuch in Lützerath.

Sie beobachte die Lage im Ort am Rande des nordrhein-westfälischen Braunkohle-Tagebaus schon seit langer Zeit, betonte Thunberg, die «Fridays for Future» ins Leben gerufen hatte. Sie werde auch an einer Demonstration zum Erhalt Lützeraths am Samstag teilnehmen, bekräftigte sie.

Deutschland verfügt über riesige Braunkohlevorkommen, will die Verstromung aus Klimaschutzgründen aber bis spätestens 2038 beenden. In Nordrhein-Westfalen stimmte der Energiekonzern RWE zu, den Ausstieg auf 2030 vorzuziehen. Teil der Vereinbarung ist, dass Lützerath noch abgebaggert werden darf.

Unterdessen rumort es an der Parteibasis der deutschen Grünen: Einen offenen Brief gegen die Räumung unterzeichneten bis Freitagvormittag mehr als 2000 Grünen-Mitglieder. Habeck und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (ebenfalls Grüne) werden im Brief aufgefordert, die Aktion sofort zu stoppen. Für Samstag ist in Lützeraths Nachbarort Keyenberg eine grosse Kundgebung angekündigt. Die Polizei rechnet mit 6000 bis 7000 Teilnehmern.

SRF 4 News, 13.01.2023, 6 Uhr ; 

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