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Rekonstruktion des «Balaenognathus maeuseri» (Künstler: Joschua Knüppe)
Legende: Rekonstruktion des «Balaenognathus maeuseri» (Künstler: Joschua Knüppe) Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns

Dinosaurierfund in Oberfranken Flugsaurier mit 400 Zähnen in deutschem Steinbruch entdeckt

  • Lange Beine, ein löffelförmiger Schnabel und mehr als 400 teils hakenförmige Zähne – Wissenschaftler haben in einem Steinbruch im deutschen Oberfranken eine neue Flugsaurierart entdeckt.
  • Das internationale Forscherteam hat ihm den wissenschaftlichen Namen «Balaenognathus maeuseri» gegeben – der Gattungsname bedeute übersetzt Wal-Kiefer.

Das teilte das Naturkundemuseum Bamberg mit, wo das fast vollständige Skelett des Flugsauriers zu sehen ist. Der Name spiele darauf an, dass der Saurier seine Nahrung vermutlich wie ein Bartenwal aus dem Wasser filterte.

Der neue Flugsaurier Balaenognathus maeuseri ist im Naturkundemuseum Bamberg zu sehen.
Legende: Der neue Flugsaurier «Balaenognathus maeuseri» ist im Naturkundemuseum Bamberg zu sehen. (Bildquelle: Martill, et. al. 2023 A new pterodac-tyloid pterosaur with a unique filter-feeding apparatus from the Late Jurassic of Germany. «PalZ») Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns

Eine Studie zur neuen Entdeckung erschien im Journal «PalZ» der Paläontologischen Gesellschaft. Der Flugsaurier lebte demnach vor rund 154 Millionen Jahren. Solche Zähne mit Haken habe man noch nie bei einem Flugsaurier gesehen, heisst es von den Autoren. Damit habe er vermutlich kleine Krabben gefangen.

Zufallsfund im Jahr 2011

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Das gut erhaltene Skelett hatten Forschende im Herbst 2011 zufällig gefunden, als sie in dem Steinbruch bei Wattendorf im Landkreis Bamberg einen grossen Kalksteinblock bargen, der Krokodilknochen enthielt.

«Das Tier muss fast unmittelbar nach seinem Tod im Sediment begraben worden sein», vermutet der Hauptautor, David Martill von der Universität Pourtsmouth. Alle Gelenke einschliesslich der Bänder seien noch zusammenhängend gewesen.

Seinen Artnamen «maeuseri» erhielt der neue Pterosaurier zu Ehren des ehemaligen Leiters des Naturkundemuseums Bamberg, Matthias Mäuser. Dieser ist auch Mitautor der Studie, starb aber während der Arbeit an der Veröffentlichung im August 2021.

Die Ernährungsweise ist für Flugsaurier aussergewöhnlich: «Balaenognathus maeuseri» nutzte demnach seinen Schnabel, um Wasser einzusaugen. Durch die Zähne presste er dann überschüssige Flüssigkeit wieder raus, wobei Garnelen und Ruderfusskrebse in seinem Maul hängen blieben.

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