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Ukraine-Krieg: Waffenfreigabe erneut Thema
Aus Echo der Zeit vom 13.09.2024. Bild: Keystone/MARIA SENOVILLA
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Diskussion um Waffenfreigabe Ukrainische Offensive: Geht in Russland die Angst um?

Darf die Ukraine Waffen aus dem Westen einsetzen, um Ziele auf russischem Territorium zu bombardieren? Die Ukraine findet: ja. Sie müsse doch beispielsweise Militärflugplätze in Russland angreifen können, weil von diesen aus die russische Luftwaffe verheerende Angriffe auf die Ukraine starte. Der Westen ist da zurückhaltender – aus Angst, auf diese Weise in den Krieg hineingezogen zu werden. Ein heikles Thema, das auch US-Präsident Joe Biden und der britische Premier Keir Starmer heute diskutieren. Wie gehen die Menschen in Russland mit dieser möglichen Bedrohung um? SRF-Russlandkorrespondent Calum MacKenzie ordnet ein.

Calum MacKenzie

Russland-Korrespondent

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Calum MacKenzie ist Russland-Korrespondent von Radio SRF. Er hat in Bern, Zürich und Moskau Osteuropa-Studien studiert.

Geht die Angst um in Russland?

Ja und nein. In Moskau trafen jüngst ukrainische Drohnen ein Wohnquartier, eine Frau ist ums Leben gekommen. Unter den Leuten im Quartier herrscht Unmut, einige sind wütend, weil die russischen Medien die Angriffe herunterspielen. Es geht das Gerücht um, es habe mehr Todesopfer gegeben – dafür gibt es aber keine Anzeichen. Für manche dient die Diskussion um den Einsatz westlicher Waffen als weiterer Beweis, dass der Westen gegen Russland Krieg führt. Aber die breite Bevölkerung ist nicht direkt betroffen, für viele fühlen sich diese Angriffe weit weg an und sind kein grosses Thema.

Wie reagiert Putin auf die Bedrohung?

Putin warnt, dass Angriffe mit westlichen Waffen den Konflikt eskalieren lassen würden. Sie würden bedeuten, die USA und Europa seien in einen direkten Krieg gegen Russland eingetreten. Putin verstrickt sich dabei in Widersprüchen: Der Kreml und seine Medien erzählen schon seit über einem Jahr, dass der Westen Russland den Krieg erklärt habe. Zudem hat die Ukraine schon mehrfach mit westlichen Waffen Gebiete wie die Krim oder den Donbass angegriffen. In der russischen Darstellung gehören diese Gebiete zu Russland. Indirekt gibt Putin damit zu, dass sie doch einen anderen Status haben als Territorium, das im Westen als russisch anerkannt wird.

Wie würde Russland reagieren, wenn die Ukraine die Waffen einsetzen dürfte?

Das ist schwer abzuschätzen. Aber die Ukraine und der Westen haben bereits mehrfach russische «rote Linien» überschritten, ohne dass eine grosse Eskalation folgte. Und ein direkter Krieg mit dem Westen wäre für Putin ein viel zu grosses Risiko. Angriffe auf Ziele in der EU oder der Einsatz von Atomwaffen erachte ich also als sehr unwahrscheinlich. Viel mehr Spielraum hat Putin nicht. Russland beschiesst schon täglich ukrainische Ziele, und es gibt vermehrt Fälle von Sabotage in Europa, hinter denen mutmasslich Russland steckt. Es ist also unklar, wie eine russische Reaktion überhaupt aussehen würde.

Ukrainischer Soldat beim Abfeuern eines Maschinengewehrs auf freiem Feld.
Legende: Die Eskalation ist ausgeblieben, trotz Überschreiten der «roten Linien Russlands», beispielsweise die Angriffe auf die Krim, Drohnenangriffe auf Moskau, der ukrainische Angriff auf Kursk oder die Lieferung von Kampfjets durch den Westen. Reuters/Thomas Peter (17.08.2024)

Kann die Ukraine mit Angriffen auf Russland Putin zum Einlenken bringen?

Momentan sieht es nicht danach aus. Die meisten Russen sind von den Angriffen nicht direkt betroffen. Viele wollen ein Ende des Krieges. Aber für die meisten heisst das, dass Russland die Ukraine endlich komplett besiegt. Für andere heisst es, das Ganze zu stoppen. Der Kreml gibt jedoch keine Anzeichen, seine Ziele zu ändern. Stattdessen baut er seine Rekrutierungskampagne aus: Geldprämien für neue Soldaten wurden jüngst erhöht.

Militärparade mit hochrangigen Persönlichkeiten und russischer Flagge.
Legende: In Moskau kriegt man bei Vertragsunterzeichnung gleich 2.3 Millionen Rubel, gut 21'000 Franken. Reuters/Sputnik/Maxim Blinov (09.05.2024)

Krieg in der Ukraine

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Echo der Zeit, 13.09.2024, 18 Uhr ; 

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