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«Es könnte auch um Topathleten gehen»
Aus News-Clip vom 09.07.2019.
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Doping bei Hobbysportlern «Ein Fingerzeig, dass es womöglich auch um Topathleten geht»

Nach der Doping-Razzia ermitteln Fahnder im Breitensport – doch die Dimensionen des Falles könnten grösser sein.

Polizeibehörden aus 33 Ländern ist ein Schlag gegen die Doping-Kriminalität gelungen. Bei der «Operation Viribus» seien rund 3,8 Millionen Dopingmittel – darunter allein 24 Tonnen Steroidpulver – und gefälschte Medikamente sichergestellt worden, teilte die europäische Polizeibehörde Europol heute mit.

Die Ermittlungen zielten auf den Freizeitsport. Spitzenathleten könnten aber auch Kunden gewesen sein. SRF hat mit Dopingexperte und Journalist Hajo Seppelt über die koordinierte Doping-Razzia gesprochen.

Hajo Seppelt

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Hajo Seppelt ist ein deutscher Journalist und Autor. Seine Schwerpunkte betreffen die Themenbereiche Doping, Sportpolitik und Olympia.

SRF News: Hajo Seppelt, wie schätzen Sie die Dopingrazzia ein?

Hajo Seppelt: Das ist nahezu beispiellos. Es hat solche Razzien aber schon in der Vergangenheit gegeben. Beispielsweise im Umfeld der Olympischen Spiele von Peking 2008. Die Polizei hat zahlreiche Festnahmen getätigt und Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das Ganze hat also offensichtlich Substanz.

Auch der Breitensport ist betroffen. Sind solche Substanzen an der Tagesordnung?

Das sind sie. Bereits bei bisherigen Grossrazzien hatten die Fahnder neben Dopingbetrügern auch Personen im Visier, die Medikamentenmissbrauch betreiben. Insofern ist es keine Überraschung, dass auch im Breitensport leistungssteigernde Substanzen konsumiert werden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir nur vom Breitensport reden. Es ist von weit über 1000 Dopingkontrollen bei Sportveranstaltungen die Rede. Das ist ein Fingerzeig darauf, dass es womöglich auch um Topathleten geht.

Kann man also beim Verkauf von solchen Mitteln von einem lukrativen Business sprechen?

Ohne Zweifel. Das ist ein sehr lukratives Business. Schon vor zehn Jahren gab es solche Razzien und was ist passiert? Noch immer können offensichtlich weltweit Dopingnetzwerke agieren oder solche, die Medikamentenmissbrauch fördern.

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«Es gab solche Razzien schon in der Vergangenheit»
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Das ist offensichtlich auch die Spielwiese für viele, die sich auf dem Schwarzmarkt tummeln. Die Medikamente kommen aus China, sie kommen aus Thailand oder Indien. Die meisten Leute, die sowas nehmen, wissen offensichtlich nicht um die Nebenwirkungen und die Spätfolgen, die beispielsweise der Konsum von anabolen Steroiden haben kann.

Zudem wurden neun illegale Labors ausgehoben. Offenbar ist es erschreckend einfach, solche Substanzen herzustellen.

Diese anabolen Steroide kommen in Pulverform nach Europa. In Untergrundlaboren wird das Pulver in Pillenform gepresst und landet dann auf dem Schwarzmarkt. Das ist wirklich keine allzu grosse Wissenschaft. Bei solchen Razzien finden die Fahnder häufig besorgniserregende Zustände in den Laboren vor.

Wie stark ist die Schweiz betroffen?

Darüber liegen mir noch keine Erkenntnisse vor. Ich könnte mir vorstellen, dass die genaueren Fakten aber relativ rasch bekannt werden.

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«Es ist ein sehr lukratives Business»
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Wenn ich Ihnen so zuhöre, habe ich das Gefühl, das war wahrscheinlich nicht die letzte Aktion dieser Art.

Das Thema Doping wird uns sicherlich erhalten bleiben. Die Frage ist einfach nur: Was tun diejenigen, die gegen Doping kämpfen? Wie effektiv sind sie? In diesem Fall scheint mir ein effektiver Schlag gelungen zu sein.

Das Gespräch führte Arthur Honegger.

Heute Abend in «10 vor 10»

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Mehr zum Thema sehen Sie heute Abend in «10 vor 10», um 21:50 Uhr auf SRF1.

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