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Dutzende Todesopfer Taifun fegt über Japan – Angst vor Zyklon in Pakistan und Indien

  • Der Taifun «Shanshan» sorgt in Japan für Chaos und Zerstörung.
  • Millionen von Menschen sollen sich in Sicherheit bringen, grosse Fabriken stehen still und die Stromversorgung ist in Teilen unterbrochen.
  • Ausserdem sind diese Woche wegen schwerer Regenfälle in Indien und Pakistan mehrere Küstenstädte entlang des Arabischen Meeres überflutet worden.
  • Meteorologische Dienste befürchten, dass sich über dem nördlichen Arabischen Meer ein Wirbelsturm entwickeln könnte.

Der starke Taifun «Shanshan» hat in Japan mindestens drei Menschen in den Tod gerissen. Dutzende wurden durch den heftigen Regen und starke Winde verletzt. In der Präfektur Aichi kamen drei Menschen bei einem Erdrutsch ums Leben, zwei weitere wurden verletzt, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete. 

Auf der südwestlichen Hauptinsel Kyushu erlitten mindestens 74 Menschen Verletzungen. Dort war der zehnte Taifun der Saison am Morgen auf Land getroffen. Ein Mann fiel bei schwerem Wellengang vor der Küste der Präfektur Kagoshima von einem Boot ins Meer und galt als vermisst. In rund 254'000 Haushalten fiel zwischenzeitlich der Strom aus, wie lokale Medien weiter berichteten.

Es wird erwartet, dass der Taifun die nächsten Tage nach Norden über das gesamte Archipel hinwegzieht – auch über die Hauptstadt Tokio. Die Behörden sprachen von einem der stärksten Stürme, der die Region jemals getroffen habe.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wiesen die Behörden über das Land verteilt rund 5.2 Millionen Menschen an, Zuflucht vor dem nahenden Unwetter zu suchen, nachdem «Shanshan» im Südwesten Japans mit extremen Windböen und heftigen Regenfällen auf Land getroffen war. In der Stadt Nagasaki waren fast 400'000 Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.

Die nationale Wetterbehörde warnte die Bewohnerinnen und Bewohner vor den Gefahren durch gefährlich anschwellende Flüsse und Erdrutsche infolge der starken Niederschläge. Ministerpräsident Fumio Kishida wies die Minister seines Kabinetts an, alle notwendigen Massnahmen zum Schutz von Menschenleben zu treffen – zumal sich der Taifun nur langsam fortbewege.

Toyota stoppt Produktion, Züge und Flüge gestrichen

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Der Autobauer Toyota entschied, bis zum Freitag den Betrieb der 28 Fertigungslinien in allen 14 heimischen Montagewerken zu stoppen. Diese habe man unter Berücksichtigung der Sicherheit der Mitarbeiter sowie möglicher Teileengpässe durch den Taifun entschieden. Auch der Betrieb in Werken anderer Autobauer war durch den Taifun beeinträchtigt.

In örtlichen Schulen fiel wegen des Wirbelsturms laut Medien der Unterricht aus. Die Bahngesellschaft Central Japan Railway teilte mit, dass sie den Betrieb des Tokaido Shinkansen Hochgeschwindigkeitszuges zwischen Mishima und Nagoya in Zentraljapan ab Freitagmorgen einstellen wird. Die Strecke verbindet Tokio mit Osaka im Westen Japans.

Die Fluggesellschaften Japan Airlines und ANA annullierten am Donnerstag und Freitag mehr als tausend inländische und internationale Flüge, wovon mehr als 44'000 Passagiere betroffen seien, schreibt die Nachrichtenagentur AFP.

«Shanshan» bewegte sich in nördliche Richtung weiter. Er war vom Süden kommend in der Nähe von Satsumasendai in Kagoshima auf Land getroffen und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 15 Kilometern pro Stunde und Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern in der Stunde in Richtung Norden, teilte die Behörde weiter mit.

Klimawandel verstärkt Taifune in der Region

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Vom 15. bis 17. August hatte ein anderer Taifun, Ampil, in Japan zu zahlreichen Zug- und Flugausfällen geführt, aber nur leichte Verletzungen und geringe Schäden verursacht. Die Taifune in der Region bilden sich näher an der Küste als früher, verstärken sich schneller und bleiben aufgrund des Klimawandels länger über dem Land, so eine im Juli veröffentlichte Studie.

Eine weitere Studie, die am Donnerstag von der World Weather Attribution (WWA) veröffentlicht wurde, zeigte, dass der Klimawandel den Taifun «Gaemi» beschleunigt hat, der Anfang des Jahres Dutzende von Menschen auf den Philippinen, in Taiwan und China getötet hat.

Zyklon über Indien und Pakistan?

Schwere Regenfälle haben die Küstengebiete Indiens und Pakistans entlang des Arabischen Meeres heimgesucht, Städte im westindischen Bundesstaat Gujarat überflutet und Tausende von Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Die Behörden sagten für Freitag die Entwicklung eines Zyklons – so heisst ein tropischer Wirbelsturm über dem Indischen Ozean und dem Südpazifik – voraus, wie englischsprachige indische Tageszeitung berichtet.

Die Menschen wateten durch hüfthohes Wasser, das in Teilen des Bundesstaates teilweise Fahrzeuge und Strassen überflutete, wie Fernsehbilder von Reuters zeigten. Mindestens 28 Menschen sind in dieser Woche bei regenbedingten Unfällen in Gujarat ums Leben gekommen, so die Behörden. Meteorologen in Indien und im benachbarten Pakistan warnten, dass weitere heftige Regenfälle und starke Winde an der Küste zu erwarten seien.

SRF 4 News, 29.08.2024, 13:00 Uhr ; 

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