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International Ein Realo soll Frankreichs Grüne wiederbeleben

Hurra, wir leben noch! Unter diesem Motto könnte die Wahl des Präsidentschaftskandidaten der französischen Grünen abgeheftet werden. Denn auf den Elysée zielt die Personalie nicht: Yannick Jadot soll die zerstrittene Partei aus der Bedeutungslosigkeit führen.

Die ökologische Welle ist in ganz Europa abgeflacht, doch in Frankreich ist die Grüne Partei geradezu verwelkt: Laut Umfragen haben «Europe Écologie – les Verts» derzeit Zustimmungsraten von unter drei Prozent. Nichtsdestotrotz haben sie nun ihren Präsidentschaftskandidaten bestimmt: Mit 54 Prozent der Stimmen setzte sich Yannick Jadot durch.

Dass die Wahl keine Kampfansage an das bürgerliche Lager respektive Marine Le Pens Front National ist, weiss Charles Liebherr, SRF-Korrespondent in Paris: «Es spielt keine Rolle, wer antritt: Er oder sie hat keine Chance – das sagte auch Jadot selbst.»

Die Favoriten

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Wahrscheinlich bleibt ein Duell zwischen einem Konservativen und Marine Le Pen vom Front National. Das bürgerliche Lager bestimmt seinen Kandidaten Ende November. Die aussichtsreichsten Anwärter sind Ex-Premierminister Alain Juppé und Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy. Die Wahlen in Frankreich werden im April und Mai kommenden Jahres stattfinden.

In Frankreich eher unbekannt

Von einem eigentlichen Präsidentschaftswahlkampf lässt sich kaum sprechen. Der 49-jährige Realo vom rechten Flügel der Grünen will stattdessen die von internen Streitigkeiten zerrüttete Partei wieder einen: «Die Partei ist am Boden und Jadot will sie wieder aufbauen», sagt Liebherr. Scherbensammeln im Wahljahr also – auf den ersten Blick keine wahnsinnig verlockende Aufgabe.

Jadot glaube an das Potenzial grüner Politik, so der Frankreich-Korrespondent. Profiliert hat er sich ausserhalb seiner Heimat in Brüssel und Strassburg. Der langjährige Europaparlamentarier gilt als Gegner der Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada, TTIP und Ceta.

Obwohl Jadot mit diesen Themen den Nerv der Zeit trifft: In Frankreich selbst sei der ehemalige Kampagnenleiter von «Greenpeace France» vielen Wählern unbekannt, was aber auch ein Vorteil sein kann, so Liebherr: «Damit ist Jadot auch kein alter Parteikader und seine Wahl zeigt, dass sich die Partei erneuern will. Er ist eher Aushängeschild für (potenzielle) Wähler als für Mitglieder der Partei.»

Die Sozialisten: Sogar für die Grünen ein Bremsklotz

Vielsagend ist, dass die Grünen bei den kommenden Wahlen nicht mit den Sozialisten koalieren – 2012 gingen sie noch gemeinsam ins Rennen: «Wer setzt schon auf ein Pferd, das beste Aussichten hat als letztes ins Ziel zu laufen», schliesst Liebherr.

Die Abgrenzung von der Sozialdemokratie könnte allerdings bald passé sein. Unter einer Bedingung: Der ungeliebte Präsident François Hollande streicht die Segel; er wird im Dezember über eine erneute Kandidatur entscheiden.

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