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Einbruch in Dresden Was bisher bekannt ist – und was nicht

In Dresdens Schatzkammer ist am frühen Montagmorgen eingebrochen worden. Die bisherigen Erkenntnisse im Überblick.

Der Einbruch sei am frühen Montagmorgen gemeldet worden. Um 04.59 Uhr hätten sie vom Sicherheitsdienst die Information bekommen, dass es zu einer Einbruchshandlung komme, sagte der Dresdner Polizeipräsident. Die Täter seien durch ein Fenster eingedrungen, hätten ein Gitter durchtrennt und das Fenster eingeschlagen. Sie seien zielsicher auf eine Vitrine zugegangen und hätten diese zertrümmert.

Bei der Beute handelt es sich laut Polizei um drei Juwelengarnituren. Es seien eine Brillantengarnitur und zwei Diamantengarnituren gezielt aus einer Vitrine gestohlen worden, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen. Ob die drei Garnituren vollständig gestohlen wurden, könne sie noch nicht sagen, weil die Spurensicherung noch vor Ort sei. Es sind aber möglicherweise rund 100 Objekte betroffen.

So verlief der Einbruch in Dresdens Schatzkammer

Die Täter sind weiterhin auf der Flucht. Die Polizei geht von zwei Tatverdächtigen aus. Auf der Kamera im Juwelenzimmer seien zwei Einbrecher zu sehen gewesen, sagte der Leiter der Kriminalpolizei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass weitere Tatverdächtige beteiligt gewesen sein. Den Angaben zufolge flüchteten die Täter mit einem Audi A6 vom Tatort. Wenig später wurde ein baugleiches Fahrzeug in einer Tiefgarage im Dresdner Stadtgebiet in Brand gesetzt. Die Bundespolizei wurde eingeschaltet. Das Sicherheitskonzept des Museums soll zudem überprüft werden. Eine zehnköpfige Sonderkommission namens Epaulette fahndet derzeit mit Hochdruck nach den Tätern.

Der Wert des Diebesguts lässt sich wohl nicht beziffern. Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen erklärt an einer Pressekonferenz, dass das mit dem Wert sehr schwierig sei. Sie könnten das nicht «in einem Wert» auflösen. Die besondere Bedeutung liege weniger im Materialwert als in der Vollständigkeit des Ensembles. Sie hofft, dass das Diebesgut aufgrund der «internationalen Bekanntheit» auf dem Kunstmarkt nicht verkauft werden kann.

Grünes Gewölbe in Dresden

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Das Historische Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss ist das barocke Schatzkammermuseum der sächsischen Kurfürsten und Könige. In zehn prachtvoll ausgestatteten Räumen beherbergt es rund 3000 Schmuckstücke und andere Meisterwerke aus Gold, Silber, Edelsteinen, Elfenbein und anderen wertvollen Materialien.

Seit der Wiedereröffnung im September 2006 gehört es zu den Besuchermagneten Dresdens. Ihren Namen verdanken die Räume malachitgrünen Abfärbungen einzelner Bauteile.

Das 1723 bis 1729 eingerichtete Prunkstück der Kunstsammlung des legendären Kurfürst-Königs August der Starke (1670-1733) gilt als eine der reichsten Schatzkammern und eines der ältesten Museen Europas.

Das wertvollste Stück des Grünen Gewölbes ist der Grüne Diamant. Er ist aber in Sicherheit und wird derzeit im «Metropolitan Museum of Art» in New York ausgestellt. Das Hut-Schmuckstück mit dem einzigartigen Stein von 41 Karat und natürlicher Färbung gilt als spektakulärste Leihgabe der Ausstellung «Making Marvels: Science and Splendor at the Courts of Europe» des Metropolitan Museum of Art.

Der Grüne Diamant.
Legende: Das wohl wertvollste Schmuckstück: Der Grüne Diamant. Keystone

Die Politik reagiert mit Entsetzen auf den Einbruch. Der Innenminister von Sachsen, Roland Wöller (CDU), hat von einem bitteren Tag für das kulturelle Erbe in Sachsen gesprochen. Es seien Kunstschätze von «unermesslichem Wert» gestohlen worden, so Wöller. Der immaterielle Wert sei unschätzbar. «Es ist ein Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen und des Freistaates.» Auch Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer zeigte sich entsetzt: «Nicht nur die Staatlichen Kunstsammlungen wurden bestohlen, sondern wir Sachsen!»

Es wurden Kunstschätze von unermesslichem Wert gestohlen.
Autor: Roland Wöller Innenminister Sachsen

So geht es weiter: Die Dresdner Polizei hat nach eigenen Angaben auch Kontakt zu Ermittlern in Berlin aufgenommen. Sie stünden in Kontakt mit Berlin, um zu sehen, «was gibt es für Zusammenhänge, was gibt es für ähnliche Tatmuster», sagte der Leiter der Kriminalpolizei. In Berlin hatten Unbekannte im Frühjahr 2017 im Bodemuseum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze gestohlen. Geprüft werde auch der Brand eines Stromkastens und ein Fahrzeugbrand. Das Fahrzeug sei abgemeldet gewesen, sagte Lange. Zudem soll das Sicherheitskonzept der Schatzkammer nochmal überprüft werden.

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