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Einreise in die Schweiz Visumpflicht für Kosovo fällt weg – was das bedeutet

Für Kosovarinnen und Kosovaren ist der Wegfall der Visumpflicht eine grosse Erleichterung. Ab dem 1. Januar können sie visumfrei in den Schengen-Raum einreisen, also auch in die Schweiz. Das führt unter anderem dazu, dass es in der Botschaft in Pristina weniger Personal braucht.

Lange Warteschlangen vor der Schweizer Botschaft in Pristina sind bislang ein gewohnter Anblick. Kosovarinnen und Kosovaren, die anstehen müssen, um ein Visum zu beantragen. Doch damit dürfte es bald Schluss sein. Denn ab dem 1. Januar können kosovarische Staatsangehörige für Kurzaufenthalte von maximal 90 Tagen ohne Visum in die Schweiz reisen.

Familienangehörige in der Schweiz besuchen

Die Möglichkeit, ohne Visum in europäische Länder zu reisen, hat für die Menschen im Kosovo praktisch wie symbolisch eine grosse Bedeutung. Das unterstreicht der Zürcher FDP Politiker Përparim Avdili, der selber albanische Wurzeln hat und über viele Kontakte in den Kosovo verfügt.

Viele junge Menschen fühlten sich gefangen in einem Käfig inmitten von Europa.
Autor: Përparim Avdili Zürcher FDP-Politiker

«Viele junge Menschen fühlten sich gefangen in einem Käfig inmitten von Europa», so Avdili. Mit dem Schritt würde nun eine Ungerechtigkeit korrigiert. «Die Menschen können entsprechend den europäischen Werten jetzt auch frei reisen», fügt er an. Zum Beispiel können die Kosovarinnen und Kosovaren unkomplizierter Familienangehörige und Freunde in der Schweiz besuchen.

Befürchtungen von Rechts

Dass die Menschen aus dem Kosovo kein Visum mehr brauchen, hat vor allem auf rechtsbürgerlicher Seite die Befürchtung geweckt, dass die Möglichkeit als Einfallstor für illegale Einwanderung und Schwarzarbeit missbraucht werden könnte.

Das Staatssekretariat für Migration behält das im Blick, sieht aber keinen Grund zur Panik, wie der Kommunikationsverantwortliche Samuel Wyss erklärt.

Auch im Bereich der Rückkehr funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend.
Autor: Samuel Wyss Mediensprecher beim SEM

Die Entwicklungen würden aufmerksam verfolgt, erklärt Samuel Wyss. Die Schweiz unterhalte sehr gute bilaterale Beziehungen mit dem Kosovo. «Auch im Bereich der Rückkehr funktioniert die Zusammenarbeit hervorragend, und so können allfällige Probleme rasch angegangen werden», so Wyss.

14 Mitarbeitende in Pristina verlieren Stelle

Die neue Regelung hat jedoch Folgen für die Schweizer Botschaft in Pristina. Denn sie muss Stellen abbauen. Bislang arbeiteten bei der Botschaft 58 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aufs neue Jahr hin werden 14 Stellen gestrichen, wie das Aussendepartement in Bern auf Anfrage von Radio SRF mitteilt. Betroffen seien Stellen in der Sektion für konsularische Angelegenheiten.

Gebäude mit Schild. Darauf das Schweizer Kreuz und die Aufschrift: Switzerland Embassy.
Legende: Bei der Schweizer Botschaft in Pristina wird weniger Personal benötigt. (Aufnahme von 2008) Keystone/STEFFEN SCHMIDT (Archiv)

Die vier Schweizer Botschaftsmitarbeitenden, die vom Stellenabbau betroffen sind, werden vom Aussendepartement an neue Einsatzorte versetzt. Auf Stellensuche gehen müssen dagegen die zehn lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Arbeitsplatz verlieren. Die Schweizer Botschaft versucht, die entlassenen kosovarischen Mitarbeiter bei der Stellensuche zu unterstützen, etwa indem sie Empfehlungsschreiben für sie ausstellt oder ihnen Sprachkurse finanziert.

SRF 4 News, 29.12.2023, 06:00 Uhr

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