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Eiskalte Weihnachten Mehrere Tote bei Minustemperaturen in den USA und Kanada

  • In den USA überschattete der arktische Sturm «Elliott» mit seinen Auswirkungen das diesjährige Weihnachtsfest.
  • Sowohl in den USA als auch in Kanada kämpfen die Menschen weiterhin mit Temperaturen, die in manchen Regionen auf minus 40 Grad Celsius gesunken sind.
  • Bislang starben mindestens 50 Menschen im Zusammenhang mit extremer Kälte, Eiswinden und starkem Schneefall.

Bei eisigem Wind und heftigem Schnellfall war die Lage mancherorts lebensbedrohlich, vor allem in der Region um die Grossen Seen im Nordosten der USA und an der Grenze zu Kanada.

Der Wintersturm hat Nordamerika fest im Griff

Die tiefste Temperatur wurde in der Nacht zum Sonntag mit minus 33.9 Grad Celsius im Bundesstaat North Dakota westlich der Grossen Seen gemessen, wie der Wetterdienst mitteilte. Erneut wurden Reisende zu äusserster Vorsicht aufgerufen und vor sogenannten Whiteout-Bedingungen gewarnt – also vor stark eingeschränkter Sicht und fehlender Orientierung durch den Schnee.

Viele Menschen sassen in ihren Wohnungen und Autos fest. Polizei und Feuerwehr konnten zeitweise kaum auf Notrufe reagieren.

Auch in Japan fordert viel Schnee Todesopfer

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Mann schaufelt Schnee.
Legende: In Kanazawa, in Zentraljapan, müssen die Trottoirs vom Schnee befreit werden. Keystone / AP / Kyodo News

Viel Schnee gab es über das Weihnachtswochenende auch im Norden Japans. Mindestens 17 Menschen sind dort im Zusammenhang mit dem Winterwetter ums Leben gekommen. So seien mehrere Personen von Dächern gefallen, als sie diese vom Schnee hätten befreien wollen oder seien von herunterfallendem Schnee begraben worden, teilen die Behörden mit.

Die Schneemengen haben zu Behinderungen auf Strasse, Schiene und in der Luft geführt. Die Behörden haben die Menschen in den betroffenen Regionen aufgerufen, ihre Häuser nur in dringenden Fällen zu verlassen.

Betroffen sind auch die Produzenten von Mochi – klebrige Reisdesserts – die für das anstehende Neujahrsfest wichtig sind. Viele Hersteller bleiben nun auf den Bestellungen sitzen, weil sie sie wegen des Schnees nicht ausliefern können.

Genaue Zahl der Toten noch unklar

Aktuell werden 47 Todesfälle gemeldet – davon allein 25 im US-Bundesstaat New York. US-Präsident Joe Biden sagte New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul am Montag Bundeshilfen zu. «Mein Herz ist bei denen, die einen Angehörigen verloren haben», erklärte er. Rettungskräfte und Behördenvertreter rechneten mit einer weiter steigenden Zahl an Opfern.

Auch in Kanada forderte die Eiseskälte Todesopfer: Im Bundesstaat British Columbia im Westen Kanadas kamen bei einem Unfall mit einem Reisebus mindestens vier Menschen ums Leben. Der Bus sei vermutlich wegen Glatteis von der Strasse abgekommen, sagte die kanadische Polizei.

Hunderttausende ohne Strom – Chaos an Flughäfen

Mehr als 170'000 Haushalte waren nach Angaben der Webseite Poweroutage am frühen Sonntagmorgen in der USA ohne Strom. In New York City riefen Stromversorger die Menschen dazu auf, Energie zu sparen.

Die arktische Kältefront brachte auch die Weihnachtspläne von vielen Reisenden durcheinander: Von Freitag bis Sonntag wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite Flightaware mehr als 10'000 Flüge gestrichen. An vielen Flughäfen herrschte Chaos. Manche wurden vorübergehend geschlossen.

Auch im nördlichen Nachbarland der USA, Kanada, herrschen ähnliche Bedingungen. Zehntausende Haushalte und Unternehmen waren ohne Strom – hunderte Flüge sind bisher ausgefallen. Zudem wurden Schulen geschlossen. Die kanadischen Behörden warnen die Bevölkerung davor, nach draussen zu gehen.

Auch Migranten an der Grenze betroffen

Die Auswirkungen der Kältewelle waren bis in den Süden der USA zu spüren. Ernst wurde die Lage angesichts der gefallenen Temperaturen auch für Migrantinnen und Migranten an der Grenze zu Mexiko, von denen derzeit viele auf den Strassen der Grenzstädte campieren.

Viele von ihnen warten auf die Aufhebung einer umstrittenen Abschieberegelung, die unter Verweis auf die Corona-Pandemie eine schnelle Zurückweisung erlaubt. Eigentlich sollte sie bereits in der vergangenen Woche auslaufen. Die US-Regierung hatte das Oberste Gericht in den USA um Aufschub bis nach Weihnachten gebeten.

10vor10, 23.12.2022, 21:50 Uhr ; 

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