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Historischer Wintersturm Behörden warnen vor «lebensbedrohlichen» Temperaturen in den USA

  • Eine arktische Kaltfront zieht über den Osten der USA hinweg.
  • Mehr als 200 Millionen Menschen sind von der Wetterwarnung betroffen.
  • Neueste Meldungen sprechen von gestrichenen Flügen, Stromausfällen und ersten Toten.

Kurz vor den Weihnachtstagen müssen sich die Menschen in den USA auf einen heftigen Wintersturm vorbereiten. Bis und mit Freitag wird eine arktische Kaltfront über Teile im Osten des Landes hinwegziehen, wie der US-Wetterdienst warnt.

Neben der Kälte und Schneefällen droht ein schwerer Sturm. Wetterexperten warnen von einem sogenannten «Bombenzyklon».

Das ist ein «Bombenzyklon»

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Wenn innerhalb von 24 Stunden der Luftdruck drastisch absackt, spricht man in den USA von einem «Bombenzyklon». Dies geschieht, wenn kalte arktische Luft auf milde Temperaturen trifft. Folgen des «Bombenzyklons» sind heftige Winde, starke Niederschläge und eisige Kälte.

Es könnte teilweise so kalt werden, dass innerhalb von Minuten Erfrierungen drohten, warnen die Behörden. «Von Küste zu Küste» drohten Gefahren durch drastische Temperaturstürze. In Denver im US-Bundesstaat Colorado seien die Temperaturen beim Durchzug der arktischen Kaltfront innerhalb von 24 Stunden um rund 40 Grad gefallen.

Für fast 280 Millionen Menschen gebe es in irgendeiner Form eine Wetterwarnung. Betroffen sind vor allem der Norden und der mittlere Westen des Landes. Einige Bundesstaaten haben bereits den Notstand ausgerufen.

Eine verschneite Landschaft mit einem Haus hinten links.
Legende: Die verschneite Idylle dieses Bildes aus South Dakota trügt, die USA erwartet ein heftiger Wintersturm. Reuters/Lonetree Ranch

In manchen Teilen der USA werden gar lebensbedrohliche Temperaturen bei eisigen Winden erwartet. Es sollen einige Niedrigtemperatur-Rekorde in den Vereinigten Staaten fallen.

Reiseeinschränkungen für die Weihnachtsferien

US-Präsident Joe Biden rät allen Reisenden, bereits am Donnerstag den Weg in Angriff zu nehmen. Ab Freitag könne es gefährlich werden. Bereits am Donnerstag sind Tausende Flüge gestrichen worden und in den kommenden Tagen ist mit weiteren Annullierungen zu rechnen.

Die Flughäfen in Chicago und Detroit gehören zu den wichtigsten Drehkreuzen des Landes und ausgerechnet dort wird mit schlimmen Schneestürmen gerechnet. Knapp 3000 Flüge waren am Freitagvormittag laut der Webseite «FlightAware» landesweit gestrichen, mehr als 700 verspätet.

Und auch auf dem Boden kommen die Menschen nicht voran. Zahlreiche Zug- und Busverbindungen wurden gecancelt und die Behörden warnen vor Fahrten mit dem Auto.

Wer wegen Schnee und Eis auf den Strassen steckenbleibt, für den könnten die eisigen Winde zur lebensbedrohlichen Falle werden, warnte der Wetterdienst.

Lebensgefahr besteht besonders auch für Menschen, die kein Zuhause haben. Überall versuchen Helfer, Obdachlose vor der Kälte zu retten. So bereitet sich beispielsweise eine Kirchenmission in Augusta, im US-Bundesstaat Georgia, laut «New York Times» auf einen Ansturm vor.

«In einer normalen Nacht geht es vielleicht nicht um Leben und Tod», sagte der Missionsleiter, «aber jetzt schon». In Salt Lake City, im Bundesstaat Utah, sind Medienberichten zufolge bereits Anfang der Woche mindestens fünf Obdachlose erfroren.

Im Bundesstaat Indiana, hat der Gouverneur die Nationalgarde mobilisiert, um die Menschen vor den erwarteten Schneestürmen zu schützen.

Kälte-Spuk schon bald vorbei?

Ein Problem kann bei der Kälte auch die Stromversorgung sein. Derzeit haben laut der Webseite PowerOutage.us von mehr als zwölf Millionen Stromabnehmern in Texas knapp 70'000 keinen Strom. Landesweit sässen rund eine halbe Million Menschen im Dunklen.

In Texas sei das Stromnetz bereit und verlässlich, zitiert die «New York Times» einen Verantwortlichen. «Wir erwarten, genug Strom produzieren zu können, um den Bedarf während dieser Kältewelle decken zu können.»

So schnell der Kälte-Spuk über die USA hereingebrochen ist, könnte er auch wieder vorbei sein. An vielen Orten soll es bereits am Wochenende wieder um 20 bis 30 Grad wärmer sein, prognostizierte der nationale Wetterdienst.

SRF 4 News, 23.12.2022, 01:00 Uhr ; 

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