Kilmar Ábrego García ist kein gewöhnlicher Name in der amerikanischen Einwanderungspolitik. Der 30-jährige Bauarbeiter aus Maryland, gebürtiger Salvadorianer, wurde zum Symbol für die Härte und Komplexität der US-Migrationspolitik unter der Trump-Administration. Seine Geschichte ist geprägt von Fehlern, juristischen Kämpfen und der unerschütterlichen Hoffnung auf Gerechtigkeit.
Im März wurde Ábrego García irrtümlich nach El Salvador abgeschoben – in ein Land, das ihm laut Gerichtsurteil «wohlbegründete Angst vor Gewalt» bereitet. Dort wurde er in das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis CECOT gebracht.
Die US-Regierung brachte ihn nach grossem medialen Interesse und Protesten im Juni zurück, nur um ihn erneut zu inhaftieren – diesmal wegen angeblicher Menschenschmuggel-Aktivitäten. Seine Anwälte sprechen von «vergeltender Strafverfolgung», die ihn für seinen Widerstand gegen die Abschiebung bestrafen soll.
Festnahme am ICE-Büro
Am heutigen Montagmorgen, dem 25. August, wurde Ábrego García erneut von Beamten der US-Einwanderungsbehörde ICE festgenommen – diesmal während eines routinemässigen Check-ins beim ICE-Feldbüro in Baltimore. Die Festnahme erfolgte nur wenige Tage nach seiner Freilassung aus der Untersuchungshaft in Tennessee, wo er auf seinen Prozess wegen Menschenschmuggel wartet.
Die Behörden planen weiterhin, ihn nach Uganda abzuschieben – ein Land, das laut einem bilateralen Abkommen bereit ist, bestimmte Migranten aufzunehmen. Seine Anwälte erhielten am Wochenende eine Mitteilung, dass die Abschiebung innerhalb von 72 Geschäftsstunden erfolgen könnte.
Ein pauschaler Gerichtsbeschluss in Maryland verhindert vorerst seine sofortige Abschiebung. Laut diesem dürfen Migranten, die eine gerichtliche Überprüfung ihrer Haft beantragen, erst zwei Werktage nach Einreichung ihrer Klage abgeschoben werden.
Politische Reaktionen und öffentlicher Druck
Die Festnahme löste erneut Proteste aus. Unterstützer versammelten sich vor dem ICE-Gebäude in Baltimore, um Solidarität zu zeigen. Ábrego García sprach vor seiner Festnahme auf Spanisch zu den Anwesenden und bedankte sich für ihre Unterstützung.
Senator Chris Van Hollen, der sich bereits früher für Ábrego García eingesetzt hatte, traf ihn am Sonntag persönlich und verurteilte die drohende Abschiebung als «böswilligen Machtmissbrauch». Auch Marylands Gouverneur Wes Moore forderte, dass der Fall unter richterlicher Aufsicht und nicht durch exekutive Willkür entschieden werden solle.
Hintergrund der Vorwürfe
Die Schmuggelvorwürfe stammen aus einer Verkehrskontrolle im Jahr 2022 in Tennessee wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. Es befanden sich neun Passagiere im Auto, doch die Polizei liess ihn mit einer Verwarnung weiterfahren. Erst später wurden daraus Menschenschmuggel-Anschuldigungen konstruiert, die er vehement bestreitet. Die Trump-Administration behauptet zudem, er sei Mitglied der Gang MS-13 – ein Vorwurf, den er und seine Familie entschieden zurückweisen.
Ábrego García lehnte ein Angebot ab, sich stattdessen nach Costa Rica abschieben zu lassen – im Gegenzug für ein Schuldeingeständnis, das er als erzwungen empfindet. Seine Anwälte fordern nun eine einstweilige Verfügung, um seine Rechte zu wahren.