- Nach dem Messerangriff auf mehrere Menschen in einem Zug nahe der englischen Stadt Huntingdon ist der Tatverdächtige angeklagt worden.
- Dem 32-Jährigen werden versuchter Mord in insgesamt elf Fällen, Körperverletzung sowie der Besitz einer Stichwaffe vorgeworfen, wie die British Transport Police mitteilte.
- Er erschien heute vor dem Peterborough Magistrates' Court, der Richter ordnete Untersuchungshaft an.
Zehn der Fälle des versuchten Mordes stehen in direkter Verbindung zu dem Messerangriff im Zug. Eine weitere Attacke soll den Angaben zufolge früher am Tag an einer Station in London erfolgt sein. Der Nachrichtenagentur PA zufolge erlitt dort ein Opfer Gesichtsverletzungen.
Zudem wird von der Polizei untersucht, ob der Verdächtigte für einen Messerangriff auf einen 14-Jährigen sowie zwei weitere Vorfälle am Freitag und Samstagmorgen in Peterborough verantwortlich ist. Der Teenager war leicht verletzt worden, bei den anderen beiden Fällen war ein mit einem Messer bewaffneter Mann in Friseursalons gemeldet worden. Das teilte die Cambridgeshire Police mit.
Mann laut eigener Angaben ohne festen Wohnsitz
Vor Gericht bestätigte der Tatverdächtige seinen Namen und sein Alter, zum Tatvorwurf äusserte er sich nicht, wie die PA aus dem Saal berichtete. Er gab demnach an, ohne festen Wohnsitz zu sein.
Die Anklage wegen Körperverletzung bezieht sich den Angaben zufolge darauf, dass er nach seiner Festnahme einen Polizeibeamten angegriffen und ihm dabei die Nase gebrochen haben soll. Am 1. Dezember soll der Angeklagte vor dem Cambridge Crown Court erscheinen.
Elf Menschen im Spital behandelt
Die Polizei hatte am Sonntagmittag einen terroristischen Hintergrund ausgeschlossen. Der Mann kommt aus der englischen Stadt Peterborough. Angaben vom Wochenende zufolge wurde er in Grossbritannien geboren. «Unsere Ermittlungen befassen sich auch mit weiteren möglicherweise damit zusammenhängenden Straftaten», sagte Deputy Chief Constable Stuart Cundy.
Nach dem Angriff am Samstagabend waren insgesamt elf Menschen im Spital behandelt worden, fünf konnten mittlerweile wieder entlassen werden. Ein Mann befindet sich in einem lebensbedrohlichen Zustand. Er ist ein Mitarbeiter der Bahn, der sich dem Angreifer entgegenstellte. Sein Verhalten sei «geradezu heldenhaft» gewesen und habe zweifellos Menschenleben gerettet, hatte Cundy am Sonntagabend gesagt.
Regierungskreise: Polizeipräsenz wird erhöht
Auf dem gesamten Schienennetz sollen mindestens bis Dienstag zusätzliche Polizeibeamte eingesetzt werden, berichtete die Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Regierungsquellen. Die verstärkte Polizeipräsenz werde sich wahrscheinlich vor allem auf grosse Bahnhöfe wie London, Birmingham und Manchester konzentrieren, heisst es.
Das Entsetzen über die Attacke ist gross. Der britische Premierminister Keir Starmer und König Charles III. zeigten sich tief betroffen. Am Sonntagabend liessen Thronfolger Prinz William und Prinzessin Kate ihr Mitgefühl übermitteln. Die Gedanken seien bei den Familien und Freunden aller, «die von den schrecklichen Ereignissen» betroffen seien, sagte ein Palastsprecher.