Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Epstein-Skandal in den USA Belastende E-Mails: Trump soll von den Mädchen gewusst haben

  • Neue Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump im Missbrauchsfall um Jeffrey Epstein: In E-Mails aus dem Jahr 2019 soll Epstein behauptet haben, Trump habe «von den Mädchen gewusst».
  • In einer weiteren E-Mail aus dem Jahr 2011 schrieb der Financier zudem, dass Trump «Stunden» in seinem Haus mit einem Opfer seines Sex-Netzwerks verbracht habe.
  • Die E-Mails haben Parlamentsmitglieder der Demokratischen Partei veröffentlicht.
  • Eine Sprecherin des Weissen Hauses sagte in einer ersten Stellungnahme, die Demokraten wollten mit einer falschen Darstellung Trump diffamieren. Der US-Präsident selbst hat sich bislang nicht dazu geäussert.

In der Affäre um den US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erhöht die Demokratische Partei den Druck auf Donald Trump. Abgeordnete im einflussreichen Kongressausschuss Oversight Committee haben mutmassliche E-Mails von Epstein veröffentlicht, in denen dieser anzugeben scheint, Trump sei über den Missbrauch minderjähriger Frauen im Bilde gewesen.

Trump «wusste von den Mädchen», zitieren die Demokraten im Repräsentantenhaus Epstein in einer der Mails aus dem Jahr 2019.

Zudem habe der Immobilienmogul «Stunden in meinem Haus verbracht», habe der Sexualstraftäter demnach geschrieben. Den Demokraten zufolge war während eines solchen Aufenthalts eines von Epsteins Missbrauchsopfern anwesend, der Name wurde jedoch nicht veröffentlicht.

USA-Korrespondent: «Die ‹Smoking Gun› fehlt»

Box aufklappen Box zuklappen
Mann mit Brille im Anzug vor unscharfem Hintergrund.
Legende: SRF

Kurzeinschätzung von USA-Korrespondent Roger Aebli:

Sommerferien, Nahost-Friedensplan und Regierungsstillstand: In den letzten Wochen war es ruhig geworden um den Fall Epstein. Doch die Geister, die die Republikaner riefen, werden sie so schnell nicht los. Schliesslich waren es konservative Kommentatoren, republikanische Abgeordnete und gar die heutige Justizministerin Pam Bondi, die am lautesten eine Veröffentlichung aller Epstein-Dokumente forderten. Trump selbst hatte genau dies im Wahlkampf in Aussicht gestellt.

Heute aber sind die Republikaner und ihre Unterstützer kleinlaut. So hat der reichweitenstärkste, konservative Nachrichtensender Fox News die E-Mails bis zur Stunde mit keinem Wort erwähnt. Andere Medien überschlagen sich derweil mit eiligen Analysen, was dies nun für Trump bedeuten könnte. Die schnelle Antwort: Wir wissen es noch nicht.

Die sogenannte «Smoking Gun», also der eindeutige Beweis, dass sich Trump persönlich etwas zuschulden hat kommen lassen, findet sich in diesem Mailverkehr nicht. Umso vehementer fordern demokratische Abgeordnete nun die Veröffentlichung sämtlicher Dokumente.

Das könnte ihnen gelingen, denn heute wird eine demokratische Abgeordnete aus Arizona vereidigt, die sich für die Herausgabe der Epstein-Akten stark macht. Mit ihrer Beteiligung könnten nun die nötigen Stimmen vorhanden sein, um das Justizdepartement zu einer Veröffentlichung zu zwingen. Im Weissen Haus dürfte die Nervosität in diesen Minuten deshalb zunehmen.

Die Epstein-Mails waren den demokratischen Abgeordneten zufolge an dessen Komplizin Ghislaine Maxwell gerichtet, die wegen Sexhandels mit Minderjährigen und weiterer Vergehen eine 20-jährige Haftstrafe absitzt. Weitere E-Mails habe Epstein an den Enthüllungsjournalisten und Bestseller-Autor Michael Wolff gerichtet, der über Trumps Verwicklung in den Fall berichtet hat, hiess es.

Werbung in Bushaltestelle, Männerporträt, Strasse, Palmen, Passant.
Legende: Was wusste Trump über Epsteins Machenschaften? Fakt ist: Die beiden haben sich gekannt. Keystone / Thomas Krych

Die Sprecherin der US-Regierung, Karoline Leavitt, betonte in ihrem Statement, es handle sich um böswillige Versuche, von den Erfolgen Trumps abzulenken. Jeder US-Amerikaner mit gesundem Menschenverstand durchschaue den Schwindel.

Suizidgedanken? Hier finden Sie Hilfe

Box aufklappen Box zuklappen

Erwachsene: Dargebotene Hand/Sorgentelefon

  • Telefon (rund um die Uhr): 143
  • Mail und Chat: www.143.ch

Kinder und Jugendliche: Pro Juventute

  • Telefon (rund um die Uhr): 147
  • Mail und Whatsapp: www.147.ch

Weitere Informationen

Epstein hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht. Er beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.

Trump hält sich nicht an sein Wahlversprechen

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Gerüchten zufolge soll es auch eine Liste der Kundschaft geben, der Epstein Minderjährige vermittelt haben soll.

Der heutige Präsident war im Fall Epstein im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie im Wahlkampf versprochen, Licht in den Skandal gebracht hat. Ein Fehlverhalten in der Affäre konnte Trump allerdings nie nachgewiesen werden.

SRF 4 News, 12.11.2025, 17:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel