Zum Inhalt springen

Erdüberlastungstag Ressourcen des Planeten für 2023 aufgebraucht

  • Seit dem 2. August, verbrauchen die Menschen mehr natürliche Ressourcen, als die Erde im ganzen Jahr regenerieren kann.
  • Das ist der Erdüberlastungstag, der sogenannte «Earth Overshoot Day». Dieser berechnet die US-Umweltorganisation Global Footprint Network jedes Jahr.
  • Wenn alle Menschen so aufwendig leben würden wie die Menschen in der Schweiz, wäre der Tag bereits am 13. Mai gewesen.

Die Organisation berechnet zum einen, was die Natur ohne Verluste im Jahr produzieren und absorbieren kann. Dabei geht es unter anderem um Rohstoffe, Trinkwasser und Nahrungsmittel und um menschengemachten Müll und CO₂-Emissionen. Zum anderen analysiert sie, was die Menschen mit ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. Dadurch legt sie den Tag fest, an dem alle Ressourcen des Jahres verbraucht sind. Ein Grossteil geht dabei auf die Treibhausgasemissionen zurück.

Was ist das Global Footprint Network?

Box aufklappen Box zuklappen

Das Global Footprint Network wurde 2003 vom Schweizer Mathis Wackernagel in Kalifornien gegründet. Die Non-Profit-Organisation arbeitet mit Forschenden, Staaten, Städten und Partnern aus über 50 Ländern zusammen und ist in Genf und seit kurzem auch in Italien rechtlich verankert. Das Ziel der Organisation ist, die Entwicklung und Förderung von Instrumenten zu mehr Nachhaltigkeit. Wackernagel, der noch immer in der Geschäftsleitung sitzt, hat zum Beispiel das Instrument des ökologischen Fussabdrucks entwickelt. Des Weiteren besitzt die Organisation eine Opensource-Datenbank zum CO₂-Fussabdruck aller Länder, oder sie errechnet jedes Jahr den «Earth Overshoot Day».

«Der Trend ist flach», sagt Amanda Diep, die Sprecherin von Global Footprint Network, und das sei schon seit rund zehn Jahren so. Im Jahr 2023 sei nur ein Tag gewonnen worden. «Wie viel davon auf einen Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten (wegen Corona) oder auf Anstrengungen zur Dekarbonisierung zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen.» Dekarbonisierung bedeutet den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen.

Die Sonne geht über einem Kraftwerk in Huntington Beach, Kalifornien, unter.
Legende: Ein Grossteil der verbrauchten Ressourcen geht auf die Treibhausgasemissionen zurück. Keystone/Chris Carlson

Um im Einklang mit der Natur zu leben und die Treibhausgasemissionen gemäss den Empfehlungen des Weltklimarats (IPCC) zu reduzieren, müsste der Erdüberlastungstag in den kommenden sieben Jahren jedes Jahr um 19 Tage nach hinten verschoben werden, sagt die Sprecherin von Global Footprint Network. Wenn es gelingen würde, die Lebensmittelabfälle weltweit zu halbieren, würden nach Angaben von Diep schon 13 Tage gewonnen werden.

Die wenigsten Länder wirtschaften nachhaltig

Nur gerade mal sechs Prozent von 178 Ländern wirtschaften ökologisch nachhaltig, indem sie ihre Bürgerinnen und Bürger angemessen mit Nahrung, Energie und Wasser versorgen, ohne dabei die natürlichen Kapazitäten zu überschreiten. Dies zeigt eine Studie der Ohio State University.

Die Forscherinnen und Forscher betrachteten den Wasserverbrauch und die CO₂-Absorption, beispielsweise in Wäldern. Die Studie ergab, dass viele Länder viel mehr Kohlenstoff ausstossen, als ihre Ökosysteme verkraften können. Doch gibt es auch einen Lichtblick: Die Forscherinnen und Forscher sehen Potenzial, Umweltrisiken durch erneuerbare Energien, pflanzliche Ernährung und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu bekämpfen.

Tagesschau, 2.8.2023. 19:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel