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Erfolg für Donald Trump US-Kongress streicht Staatsgelder für Medien

  • Nach dem Senat will auch das Repräsentantenhaus die Mittel für öffentliche Medien und Auslandshilfe um neun Milliarden Dollar kürzen.
  • Das Geld war vom Parlament bereits bewilligt worden und wurde nun nachträglich wieder gestrichen.
  • Der Gesetzesentwurf geht nun zur Unterzeichnung an Präsident Donald Trump.

Von den Massnahmen betroffen sind Auslandshilfen und öffentliche Medien wie die öffentlichen Rundfunksender National Public Radio (NPR) und Public Broadcasting Service (PBS). Der Sparbetrag ist im Verhältnis zum gesamten US-Budget zwar klein – der Entscheid sei aber ein weiterer Sieg für Präsident Donald Trump.

Im von den Republikanern dominierten Repräsentantenhaus gab es 216 Ja- und 213 Nein-Stimmen. In den neun Milliarden US-Dollar sind auch bereits zugesagte Mittel für die Behörde Corporation for Public Broadcasting (CPB) in Höhe von 1.1 Milliarden US-Dollar.

Insbesondere lokale Sender auf Bundesmittel angewiesen

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Während NPR nach eigenen Angaben in der Regel etwa ein Prozent seiner Mittel direkt von der Regierung erhält und einen etwas höheren Betrag indirekt, bekommen die 246 Mitgliedsinstitutionen von NPR durchschnittlich acht bis zehn Prozent ihrer Mittel vom CPB. Sie betreiben mehr als 1000 Radiosender im Land.

Bei PBS und seinen Fernsehsendern liegt der Anteil an Finanzierung aus Bundesmitteln der CPB demnach höher: bei etwa 15 Prozent. Lokale Sender, insbesondere TV-Sender, sind also stärker von den Bundesmitteln abhängig. Daneben stützen sich die öffentlichen Rundfunksender unter anderem auf Spenden und Mittel von bundesstaatlicher und lokaler Ebene.

Die Behörde ist für die Verteilung staatlicher Mediengelder an NPR oder PBS sowie deren Mitgliedsinstitutionen zuständig. Nach eigenen Angaben unterstützt CPB den Betrieb von mehr als 1'500 lokal verwalteten und betriebenen öffentlichen Fernseh- und Radiosendern in den USA.

«Parteiische linke Propaganda»

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt argumentierte, dass es darum gehe, die «fiskalische Vernunft» im Land wieder herzustellen. NPR und PBS hätten jahrelang Bundesmittel verwendet, um «eine parteiische linke Agenda» voranzutreiben, behauptete sie. Die Demokraten warnten dagegen, dass die Streichung der Mittel insbesondere lokale Sender in ländlichen Regionen hart treffen und möglicherweise vernichten könnte.

Ihr Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, kritisierte bereits vor der finalen Verabschiedung durch das Repräsentantenhaus: «Das ist ein düsterer Tag für Amerika, ein düsterer Tag für die ländliche Bevölkerung Amerikas, ein düsterer Tag für jeden Amerikaner, der sich bei Überschwemmungen, Hurrikans, Tornados und anderen Katastrophen auf den öffentlichen Rundfunk verlässt.»

Die demokratischen Abgeordneten sehen eine grosse Gefahr, dass das Parlament seine Aufgabe der Machtbalance und Kontrolle nicht mehr wahrnimmt.
Autor: Barbara Colpi SRF-Korrespondentin in Washington

«Dieser Entscheid ist ein weiteres Zeichen für den Machtausbau von Präsident Trump», schätzt SRF-Korrespondentin Barbara Colpi. «Dass der Kongress bereits gesprochene, aber noch nicht ausgegebene Gelder streicht, hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben.» In seiner ersten Amtszeit war Trump mit einem ähnlichen Versuch noch gescheitert.

Trump und Parteikollegen machen Stimmung gegen Medien

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Trump selbst übte vergangene Woche in einem Post auf seiner Online-Plattform Truth Social Druck auf seine republikanischen Parteikollegen aus, das Gesetz zu verabschieden. Er begründete dies explizit mit der Notwendigkeit, den öffentlichen Rundfunksendern, die Finanzierung zu entziehen: «Jeder Republikaner, der dafür stimmt, dass es diesem Monstrum weiter möglich ist, zu senden, wird nicht meine Unterstützung oder Befürwortung haben.»

Der republikanische Senator aus Texas, Ted Cruz, schrieb auf der Plattform X, er hoffe, dass dies «nur die erste Runde von Doge-Kürzungen» sei.

Der Rückzieher des Parlaments zeigt denn auch den enormen Einfluss, den der Präsident auf die republikanischen Kongressabgeordneten hat. Die demokratischen Abgeordneten lehnten die Kürzungen ab. «Sie sehen eine grosse Gefahr, dass das Parlament seine Aufgabe der Machtbalance und Kontrolle nicht mehr wahrnimmt», schliesst die SRF-Korrespondentin.

SRF 4 News, 18.7.2025, 7 Uhr ; 

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