- Die französische Justiz hat Ermittlungen im Zusammenhang mit den Wahlkämpfen von Präsident Emmanuel Macron eingeleitet.
- Es geht um die Wahlkämpfe in den Jahren 2017 und 2022.
- Die Beratungsfirma McKinsey spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Die Finanzstaatsanwaltschaft in Paris bestätigte am Donnerstag die Aufnahme der Ermittlungen. Sie ermittelt wegen des Vorwurfs der unkorrekten Führung von Wahlkampfkonten sowie des Vorwurfs der Begünstigung und der Beihilfe zur Begünstigung.
Es geht vor allem darum, ob Emmanuel Macron auf unerlaubte Weise von der US-Beratungsfirma McKinsey profitiert hat. Die Justiz möchte untersuchen, ob Macron bei seinen Wahlkämpfen allenfalls geheimgehaltene Unterstützung von McKinsey erhalten hat, die er in der Bilanz seiner Wahlkampffinanzierung hätte aufführen müssen.
Gegenüber der Zeitung «Le Parisien» erklärte der Élysée-Palast, er habe die Mitteilung der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis genommen. Es würde der Justiz obliegen, die Ermittlungen in völliger Unabhängigkeit zu führen.
Die McKinsey-Affäre
Mit der McKinsey-Affäre wurde in Frankreich bekannt, dass das US-Beratungsunternehmen über mindestens zehn Jahre keine Steuern gezahlt hatte. McKinsey beteuerte jedoch, sich an die geltenden Gesetze gehalten zu haben. Dieser Fall sorgte vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich für Aufregung, da die Ausgaben für externe Beratungen während Macrons erster Amtszeit deutlich angestiegen war.
Im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft möchte die Justiz auch überprüfen, ob die US-Firma bei der Vergabe von Beratungsaufträge der Regierung begünstigt worden ist und Macron im Gegenzug davon profitiert hat. Bereits im Frühjahr hatte «Le Monde» berichtet, aktuelle und ehemalige Berater von McKinsey hätten beim Präsidentschaftswahlkampf 2017 mitgewirkt. Einige McKinsey-Angestellte hätten Posten in der Partei Macrons sowie den Ministerien erhalten.