Erstmals Touristen-Visa - «Historischer Moment» für Saudi-Arabien
Erstmals will Saudi-Arabien Touristen-Visa ausstellen. Bürgerinnen und Bürger aus 49 Ländern könnten dieses beantragen. Das sei ein «historischer Moment», erklärte Tourismus-Chef Ahmed al-Chateeb am Freitag.
Bisher stellte das erzkonservative Königreich die Einreisevisa nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit Kurzem für Besucher von Sport- sowie Kulturveranstaltungen aus. Einzelheiten zum neuen Visa-System wurden in der Nacht auf Freitag an einer Gala in dem Unesco-registrierten Weltkulturerbe ad-Diriyah, einem Vorort der Hauptstadt Riad, publiziert.
Offen für Investitionen
Die neuen E-Visa, beziehungsweise Visa bei der Ankunft, im Königreich sollen 49 Staaten umfassen. Das Land zählt vor allem auf Gäste aus China, Japan, Europa und den USA. Auch Unternehmen seien für Investitionen in den Tourismus willkommen. Aus Europa visaberechtigt sind alle Schengenstaaten, also auch die Schweiz.
Wie sicher sind Reisen nach Saudi-Arabien?
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Das Schweizer Aussendepartement schreibt auf seiner Webseite, dass Reisen ins Königreich mit gewissen Risiken verbunden seien. Wegen der komplexen Verhältnisse vor Ort könne sich die Sicherheitslage jederzeit ändern.
«Im ganzen Land besteht die Gefahr von Terrorakten», so das EDA. Diese würden sich zwar primär gegen Sicherheitskräfte und die schiitische Gemeinschaft richten, doch Angriffe auf westliche Ausländer und Einrichtungen könnten nicht ausgeschlossen werden.
Weiter wird geraten, sich im Land «diskret» zu benehmen und die lokalen Vorschriften zu respektieren, da diese auch für Ausländer gelten würden. Das eigene Verhalten solle nicht als Geringschätzung der lokalen Sitten interpretiert werden können.
Das weitgehend von Erdölexporten abhängige Land will sich für Feriengäste öffnen und damit neue Einkommensquellen erschliessen. Die Entwicklung des Tourismus ist Teil der «Vision 2030», mit der Kronprinz Mohammed bin Salman einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet hat.
Doppelt so viele Besucher gewünscht
Bis 2030 soll der Beitrag des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt von derzeit drei auf zehn Prozent steigen. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland soll sich bis dahin auf jährlich 100 Millionen mehr als verdoppeln. Sorgen, die Konflikte mit dem Iran und Rebellen aus dem banchbarten Bürgerkriegsland Jemen könnten Urlauber abschrecken, trat der saudiarabische Tourismuschef Ahmed al-Chatib entgegen. Das Land sei «sehr, sehr sicher», sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch wandte er sich gegen Bedenken wegen der streng-religiösen Verhaltensregeln, die der Staat zuletzt etwas gelockert hatte. So könnten anders als in der Vergangenheit auch unbegleitete Frauen ohne Einschränkungen ein Visum erhalten. Auch die Bekleidungsvorschriften für Urlauberinnen würden gelockert, angemessene Kleidung sei aber weiter geboten, auch an den öffentlichen Stränden.
Er deutete auch an, dass Alkohol weiterhin verboten bleibe. Um die Pläne voranzutreiben und die fehlende Infrastruktur aufzubauen, rechnet Chatib mit Investitionen von umgerechnet rund 61 Milliarden Euro.
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