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Rechtsrutsch in Grossbritannien
Aus Tagesschau vom 23.05.2014.
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International EU-Gegner preschen bei britischen Gemeindewahlen vor

Die EU-skeptische UKIP-Partei von Nigel Farage in Grossbritannien gilt bereits als grosse Siegerin der Gemeindewahlen. Neben den Konservativen verliert auch Labour an die Rechtspopulisten. Dass diese auch bei der Europawahl punkten, wird wahrscheinlicher, wie SRF-Korrespondent Martin Alioth sagt.

Grossbritannien hat gleich doppelt gewählt. Es ging nicht nur um die Europawahlen, sondern auch um die Kommunalwahlen. In 161 englischen Gemeinden waren insgesamt mehr als 4000 Ratssitze zu vergeben. Und hier ist die UKIP, die United Kingdom Independence Party, die grosse Überfliegerin.

Die EU-skeptische Partei kann deutliche Gewinne verbuchen. Nach der Auszählung von rund die Hälfte der Gemeinden verbuchte die UKIP einen Zugewinn von knapp 100 Sitzen. Bisher verfügte sie lediglich über einen Sitz.

Die zumindest ausserhalb von London erstaunlich hohen Zugewinne für UKIP seien vermutlich eher auf die Kampagne gegen Einwanderer zurückzuführen als auf den Wunsch nach einem EU-Austritt, sagt SRF-Korrespondent Martin Alioth. «Den höchsten Preis für den Vormarsch der UKIP zahlen die Konservativen. Das hat man auf kommunaler Ebene so nicht erwartet.»

Der Erfolg von UKIP erscheine umso erstaunlicher, als dass die Partei auf Gemeindeebene kein Programm habe. Möglicherweise sei eben in Grossbritannien die umstrittene Freizügigkeit auf lokaler Ebene ein Magnet, so Alioth.

Auch Labour verliert Stimmen an Farage

Nach vier Jahren liberal-konservativer Sparpolitik hatte die Labour-Partei – im Moment in der Opposition – auf einen Durchbruch gehofft. Diese Rechnung ist aber nicht aufgegangen. Zwar erziele Labour Zugewinne, allerdings vor allem auf Kosten der Liberaldemokraten, die für ihre Regierungsbeteiligung bestraft würden, erklärt Alioth. Aber auch Labour verliere Stimmen an die UKIP.

Gleichzeitig mit den Gemeindewahlen lief die Europawahl, deren offizielle Resultate erst am Sonntag veröffentlicht werden. Ob die UKIP auch hier vorprescht, ist laut Alioth noch nicht absehbar. Es werde es aber wahrscheinlicher, dass Farage auch hier erfolgreich sei und Labour auf den zweiten Platz verdrängen werde.

Folgen für die nationalen Wahlen?

Die Gemeindewahlen gelten auch als Gradmesser für die nächsten nationalen Wahlen in einem Jahr. Rückschlüsse bereits jetzt zu ziehen sei sehr heikel, sagt Alioth. Denn bei Kommunal- und Europawahlen geniesse die Wählerschaft immer eine gewisse Narrenfreiheit, da es nicht um ihre eigene Regierung für die nächsten vier Jahre gehe.

Audio
UKIP überrascht bei Kommunalwahlen
aus SRF 4 News aktuell vom 23.05.2014.
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Laut Alioth deutet aber alles auf einen Patt hin: Labour wird wohl von UKIP daran gehindert, eine Mehrheit zu erreichen. Die Konservativen werden zahlreiche Sitze nicht gewinnen, weil sie einen Prozentsatz ihres Wählerreservoirs an UKIP verlieren.

Dies werde die Mehrheitsverhältnisse im nächsten Unterhaus stark beeinflussen, auch wenn UKIP nicht zwingend eine grosse Fraktion stelle: «Aufgrund der ersten Ergebnisse muss konstatiert werden: Grossbritannien hat im Moment ein Vierparteiensystem.»

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