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Eine neue Partei kämpft um Einzug ins Europaparlament
Aus SRF 4 News aktuell vom 23.05.2019.
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Europawahlen 2019 «Viele Leute haben vergessen, wie wichtig der Frieden ist»

Drei junge, überzeugte Europäer studieren und arbeiten in London und sind schockiert. Sie können keine Partei mehr finden, welche die Interessen ihrer Generation vertritt. Also gründen sie eine Partei, die zwei Jahre später in acht Ländern zur Europawahl antritt, mit einem identischen Programm. Eine Premiere.

Andrea Venzon

Andrea Venzon

Gründer der Partei Volt

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Der 29-jährige Unternehmensberater aus Norditalien war treibende Kraft beim Aufbau von Volt. Politisch aktiv war er vor der Brexit-Abstimmung nie. Er lebte und arbeitete in seiner Wahlheimat in London. Nach der Gründung von Volt wollte Venzon in Italien zur Europawahl antreten. Das gelang nicht, denn das italienische Wahlrecht setzt hohe Hürden für die Zulassung neuer Parteien. Andrea Venzon tritt nun – wider Erwarten – als freier Kandidat, in seiner Wahlheimat, im Wahlkreis London, zur Europawahl an.

SRF News: Andrea Venzon, warum braucht es eine europäische Partei wie Volt?

Andrea Venzon: Unsere Idee war einfach, eine Partei zu gründen, die in ganz Europa mit dem gleichen Logo, den gleichen Zielen und dem gleichen Programm antritt. Kein Land kann heute allein die grössten politischen Herausforderungen meistern. Die Klimapolitik, Migrationsfragen, der Kampf gegen Arbeitslosigkeit oder eine Finanzkrise – all das kann heute ein Land nicht mehr allein bewältigen. Also sagten wir uns. Fangen wir damit an, zusammenzuspielen auf einem Feld. Europa ist dieses Spielfeld.

Europa – was bedeutet das für Sie?

Eine einmalige, grosse Chance, das ist Europa. Wir leben seit 70 Jahren in Frieden. Europa hat vielen Menschen ermöglicht, Arbeit in Nachbarländern zu finden. Die Europäische Union hat ein globales Gewicht. Und dank Europa haben wir zahlreiche Krisen bewältigen können in den letzten Jahrzehnten, nicht nur die Schulden- oder Flüchtlingskrise.

Es überrascht, dass sie in ihrem Alter Europa immer noch als Friedensprojekt verstehen. Solche Argumente hätten wir eher von ihren Eltern oder Grosseltern erwartet.

Leider haben viele Menschen vergessen, wie wichtig dieser Frieden ist. Wir sollten das aber nie vergessen. Vor 80 Jahren zeigte Europa vergleichbare Krankheitssymptome: Nationalismus, Botschafter, die zurückberufen werden, verbale Ausbrüche von Regierungsmitgliedern gegenüber anderen Ländern. Am Ende war Krieg, Weltkrieg. Unsere Eltern haben Europa aufgebaut. Die Aufgabe unserer Generation ist es nun, Europa zu verbessern.

Was sind ihre bisherigen Lehren aus dem Aufbau von Volt?

Die grösste Herausforderung für uns ist, Vertrauen bei Wählern zu gewinnen. Wir sind neu, haben kaum Geld, und keine prominenten Köpfe zu zeigen. Warum soll man uns überhaupt glauben? Meine Antwort ist: Jede Person, die sich für Volt engagiert, steht mit ihrem Namen ein, für unsere Ideen und unsere Ziele.

Wird es Volt nach der Europawahl noch geben?

Wir müssen nun Volt auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene stärken. Es geht nicht darum, irgendeine Wahl zu gewinnen. Volt muss eine Heimat werden für alle, die Politik wieder als einen Mannschaftssport verstehen.

Das Gespräch führte Charles Liebherr.

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