Es sind die schlimmsten Brände seit vier Jahren, die zurzeit in Indonesien und Malaysia wüten. Das Feuer bedroht nicht nur Tiere, sondern auch Menschen und ihre Gesundheit. Nun wollen die indonesischen Behörden rigoros gegen die Brandstifter vorgehen, wie SRF-Korrespondentin Karin Wenger weiss.
SRF News: Wie präsentiert sich die aktuelle Lage?
Karin Wenger: Laut der indonesischen Katastrophenschutzbehörde brennt es an über 2000 Stellen: In Indonesien, auf Sumatra, auf dem indonesischen Teil der Insel Borneo Kalimantan sowie auf dem malaysischen Teil der Insel Borneo, dort jedoch an nur wenigen Stellen. Seit Ausbruch der Feuer im Juni ist eine Fläche von der Grösse des Kantons Waadt abgebrannt. Noch ist nicht abzuschätzen, wie viel CO2 durch diese Feuer in die Atmosphäre gelangen wird.
Wie wirken sich diese Brände auf die Menschen und die Umwelt aus?
Der Rauch ist giftig. Er wird von den Winden bis nach Singapur und Malaysia geweht, was das grösste Problem für die Menschen darstellt. Tausende mussten ins Spital gebracht und dort an Sauerstoffflaschen angeschlossen werden. Flughäfen mussten geschlossen werden, und die Regierung hat die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Auch für die Umwelt, die Natur sowie bedrohte Tierarten ist die Situation gravierend. Von den Feuern betroffen sind Torfmoorgebiete aber auch Regenwälder, die beispielsweise Schutz bieten für Orang-Utans.
Was ist über die Ursachen der Brände bekannt?
Verantwortlich ist vor allem die Palmölindustrie. Indonesien ist der weltweit grösste Produzent von Palmöl, und die Inseln Borneo und Sumatra sind überzogen von endlosen Palmölplantagen. Laut der indonesischen Katastrophenschutzbehörde handelt es sich bei 99 Prozent der Feuer um Brandstiftung.
Wie geht die indonesische Regierung gegen die Brandstifter vor?
Im Moment ist die Regierung vor allem im Bekämpfungsmodus, mehr als 9000 Feuerwehrleute stehen im Einsatz. 52 Helikopter haben mehr als 250 Millionen Liter Wasser abgeworfen. Diese Woche ging zudem der indonesische Präsident Joko Widodo zu den verschiedenen Brandherden und gab zu, dass die lokalen Regierungen diesmal zu langsam auf die Feuer reagiert hätten. Er rief Sicherheitskräfte dazu auf, hart gegen Brandstifter vorzugehen. Das Umweltministerium untersucht zurzeit 370 Plantagen, 50 wurden wegen der Brände abgeriegelt, und die Polizei hat fast 200 mutmassliche Brandstifter festgenommen.
Das Gespräch führte Daniel Eisner.