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Zahl von Flüchtlingen in Lampedusa steigt
Aus SRF 4 News aktuell vom 28.06.2022. Bild: Reuters
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Flüchtlinge aus Afrika Geflüchtete überfordern Lampedusa

Die italienische Insel Lampedusa ist das Ziel vieler Flüchtlinge des afrikanischen Kontinentes. Dort hat es regelmässig zu wenig Platz.

Viele Flüchtlinge machen sich im Sommer auf den Weg von Afrika nach Europa. In diesen Monaten ist das Mittelmeer ruhiger. Eines ihrer Ziele über das Meer ist Lampedusa, die süditalienische Insel. Die hohe Zahl an Menschen überfordert den Ort wiederholt.

Seit Mai ist die Zahl der Geflüchteten, die über das Mittelmeer flüchten, nochmals deutlich gestiegen. Das Aufnahmezentrum sei alle paar Tage überfüllt, sagt Jörg Seisselberg. Er ist ARD-Italienkorrespondent. «Mal sind 600 Leute da, mal über 1000.» Die Behörden versuchten zwar, die Menschen an andere Orte zu bringen, beispielsweise nach Sizilien. Und doch sei man in Lampedusa fast immer am Anschlag.

«Limit ist schnell erreicht»

Die Bilder aus Lampedusa letzten Sommer zeichneten ein trauriges und chaotisches Bild. Aus den vergangenen Jahren haben die Zuständigen dort gelernt. So wurde beispielsweise das Aufnahmezentrum ausgebaut und ist besser ausgestattet. Und dennoch: Lampedusa ist eine kleine Insel, mit einem immer noch relativ kleinen Zentrum für Geflüchtete. Das Limit ist schnell erreicht. 

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Aus dem Archiv: Mehr als 2000 Flüchtlinge erreichen Lampedusa
Aus Tagesschau vom 10.05.2021.
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Und das dürfte sich auch in diesem Sommer nicht ändern, schätzt der Korrespondent: «Es sind in diesem Jahr bislang 26'000 Menschen über die zentrale Mittelmeerroute aus Nordafrika nach Italien gekommen. Sehr viele davon auch nach Lampedusa. Die aktuelle Zahl ist um 40 Prozent höher als die aus dem vergangenen Jahr im Vergleichszeitraum. Und die wiederum war mehr als doppelt so hoch im Jahr davor.»

Gründe für die vielen Flüchtlinge

Es gebe keine eindeutige Erklärung, warum die Zahl der Flüchtenden steigt, sagt Seisselberg. Sicherlich dazu beigetragen hat die Corona-Pandemie. Sie hat die ökonomischen Probleme in vielen Ländern Afrikas verstärkt.

Die meisten Geflüchteten, die über die zentrale Mittelmeerroute aus Libyen nach Italien kommen, sind Menschen aus Bangladesch. «Viele Menschen aus Bangladesch haben in afrikanischen Ländern im Baubereich gearbeitet. Aufgrund der ökonomischen Schwierigkeiten versuchen sie nun nach Italien versuchen zu flüchten», erklärt Seisselberg.

Zwei weitere grosse Gruppen seien die Tunesier und Ägypter. Aber auch die Zahl der Menschen aus den ärmeren afrikanischen Ländern steigt. Laut Experten spielt Hunger eine Rolle. «Eine Situation, die sich durch den Krieg in der Ukraine verschärfen könnte. Die ausbleibenden Getreidelieferungen nach Afrika könnten dort Hungerprobleme verschärfen oder auslösen», sagt der Journalist.

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Aus dem Archiv: Exportstopp hat massive Auswirkungen in Afrika
aus SRF 4 News aktuell vom 08.06.2022. Bild: Reuters
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Um Lampedusa etwas zu entlasten, steuern einige Schiffe andere Ziele an. Die Regierung in Rom leitet beispielsweise Boote von Nichtregierungsorganisationen, die Menschen gerettet haben, um.

«Die Schiffe werden beispielsweise nach Porto Empedocle in der Nähe von Agrigent, nach Augusta oder nach Trapani gebracht. Die Boote der Geflüchteten selbst steuern sehr häufig Lampedusa an, aber versuchen gelegentlich auch, direkt nach Sizilien durchzukommen», erklärt der ARD-Korrespondent.

Neuerdings werde auch oft die Insel Pantelleria angesteuert. «Dort herrschen derzeit fast noch chaotischere Verhältnisse als auf Lampedusa. Es gibt kein vernünftiges Aufnahmelager», sagt Seisselberg. Es ist für die Boote jedoch leicht zu erreichen. «Pantelleria hat sicherlich ein ähnlich grosses, vielleicht sogar noch ein grösseres Problem als Lampedusa mit den Geflüchteten.»

SRF 4 News, 28.6.2022, 6:47 Uhr;

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