- Mehrere Drohnen sind am späten Mittwochabend am Flughafen von Aalborg in Dänemark gesichtet worden.
- Der Luftraum über dem Flughafen der Stadt wurde aus diesem Grund für mehrere Stunden gesperrt.
- Die dänische Regierung spricht von einem «hybriden Angriff».
Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Morgen auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Wer dies sein könne, sei noch unklar.
Es handele sich jedoch um alles andere als einen Zufall, dass die Vorfälle fast simultan geschehen, sagte Lund Poulsen. Vielmehr sehe es nach einer systematischen Operation aus. «Es ist die Rede von etwas, das ich als einen hybriden Angriff mit verschiedenen Typen von Drohnen definiere», sagte er. Es gehe um Taten, die eine Gefahr für Sicherheit und Freiheit darstellen könnten. Es bestehe jedoch weiterhin keine direkte militärische Bedrohung gegen Dänemark, betonte Lund Poulsen.
Ob man den Nato-Artikel 4 aktiviere und damit wie zuletzt andere Bündnisstaaten Beratungen der Allianz in Gang setze, dazu habe man noch keine Entscheidung getroffen, sagte Lund Poulsen. Dies sei aber etwas, das man in Betracht ziehe.
Flughafen Aalborg vorübergehend gesperrt
Nur zwei Tage nach dem umfassenden Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen wurden am späten Mittwochabend bis in die Nacht zum Donnerstag hinein weitere Drohnen über einer Reihe von Airports im Nato-Land Dänemark gesichtet. Am Flughafen Aalborg im Norden des Landes musste vorübergehend der Luftraum gesperrt werden, woraufhin vereinzelte Flüge gestrichen oder umgeleitet werden mussten.
Auch in der Nähe der Airports in der wichtigen Hafenstadt Esbjerg und in Sonderburg nahe der deutschen Grenze wurden Drohnen beobachtet, ebenso am Militärflugplatz Skrydstrup. Eine Gefahr für Flugpassagiere und Menschen habe nicht bestanden, teilten die zuständigen Polizeidienststellen mit.
Polizei-Einsatzleiter Jesper Bojgaard Madsen sagte nach Angaben der dänischen Sender DR und TV 2, dass gegen 21:44 Uhr mehrere Drohnen gesichtet worden seien. Wie viele es genau waren, konnte er nicht sagen.
Drohnenaktivität ähnlich wie in Kopenhagen
Der Polizei-Einsatzleiter erklärte, es sei nicht gelungen, die Drohnen vom Himmel zu holen. Man gehe jedoch davon aus, dass sie sich nicht mehr in der Gegend befänden. Am Morgen konnten erste Flieger wieder abheben.
Die Drohnenaktivität in Aalborg ähnele derjenigen in Kopenhagen, sagte der Chef der dänischen Reichspolizei, Thorkild Fogde, auf einer Pressekonferenz. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs. Die Polizei vor Ort sprach von mehreren Drohnen einer gewissen Grösse – die Reichspolizei schloss bereits aus, dass es sich um private Modelle handelte.
Dänemark schliesst russische Verantwortung nicht aus
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bezeichnete den Vorfall bei Kopenhagen am Montag als den bisher schwerwiegendsten Angriff auf die kritische Infrastruktur des Landes. Man könne nicht ausschliessen, dass Russland damit zu tun habe, so Frederiksen weiter. Der Kreml dementierte eine Verwicklung. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal.
Noch kann die Polizei nicht sagen, ob es sich in Aalborg um denselben Drohnentyp handelt wie in Kopenhagen. Sie schliesst derzeit jedoch aus, dass es sich um private Drohnen handelt.