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Flugzeug-Abschuss MH17 Drei Angeklagte wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt

  • Ein Strafgericht in den Niederlanden hat ein Urteil im Prozess um den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 im Jahr 2014 gefällt.
  • Drei ehemals hochrangige pro-russische Separatisten wurden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Ein vierter Angeklagter wurde mangels Beweisen freigesprochen.

Die Strafrichter verlasen das Urteil im Hochsicherheitsgericht am Amsterdamer Flughafen Schiphol in Abwesenheit der Angeklagten. Die vier Männer sollen sich in Russland aufhalten.

Das Flugzeugwrack wurde rekonstruiert – ein komplett zerstörtes Flugzeug.
Legende: Im Mai letzten Jahres besuchten Anwälte die Richter bei ihrer Inspektion der MH17-Wrack-Rekonstruktion im niederländischen Reijen. REUTERS/Piroschka van de Wouw

Es ist ungewiss, ob die drei Verurteilten ihre Strafen jemals antreten werden. Russland wird sie nach Einschätzung von Experten nicht ausliefern. Moskau erkennt das Gericht nicht an und weist jegliche Mitverantwortung an dem Abschuss zurück.

Was ist damals passiert?

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Eine Turbine im Vordergrund, dahinter brennt es: Flugzeugeinzelteile liegen verstreut auf dem Boden.
Legende: Zerstörte Flugzeugteile in der Nähe des ostukrainischen Dorfes Grabovo: Alle 296 Passagiere verloren beim Flugzeugabsturz ihr Leben. Keystone/DMITRY LOVETSKY

Die Boeing mit der Flugzeugnummer MH17 der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet. Da die meisten aus den Niederlanden kamen, findet dort auch der Prozess statt.

Bei den Verurteilten handelt es sich um zwei ehemalige russische Geheimdienstagenten und einen pro-russischen Separatistenführer. Neben der lebenslangen Haft sollen sie mindestens 16 Millionen Euro an die Verwandten der Opfer zahlen.

Das Gericht kam zum Schluss, dass der Flug MH17 durch eine Buk-Rakete aus der Ostukraine zum Absturz gebracht wurde, wie der vorsitzende Richter Hendrik Steenhuis erklärte. Es sei davon auszugehen, dass Russland zu diesem Zeitpunkt die Volksrepublik Donezk kontrollierte.

Drei Richter und zwei Richterinnen stehen nebeneinander hinter ihren Stühlen im Gerichtssaal.
Legende: Die Richterinnen und Richter mit dem Vorsitzenden Hendrik Steenhuis (zweiter v.l.) vor der Urteilsverkündung. IMAGO/Remko de Waal

Das russische Aussenministerium hat angekündigt, das Urteil des niederländischen Gerichts zu prüfen. Der Prozess läuft seit März 2020. Zur Urteilsverkündung sind Hunderte Angehörige der Getöteten angereist.

Tagesschau am Mittag, 17.11.2022, 12:45 Uhr ; 

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