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Flugzeuge aus 25 Nationen Luftwaffen-Manöver «Air Defender 2023» hat begonnen

Unter Deutschlands Leitung hat die grösste Luftoperationsübung seit Bestehen der Nato begonnen.

Es ist ein Manöver der Superlative, das unter Führung der deutschen Luftwaffe vom 12. bis 23. Juni im deutschen Luftraum starten soll, gar die grösste Verlege-Übung seit Gründung der Nato.

Für das Manöver «Air Defender» stellen 24 der 31 Mitgliedstaaten der Allianz (plus Schweden) insgesamt 250 Flugzeuge. An der Übung nehmen rund 10'000 Militärs teil.

Simuliert wird ein Angriff auf Deutschland. Wichtig ist der Bundeswehr die Klarstellung, dass es sich hierbei nicht um eine Angriffsübung handelt: «Wir sind ein defensives Bündnis, und so ist auch diese Übung defensiv ausgelegt», betonte der Inspektor der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in Berlin. Mit Blick auf Russland fügte er hinzu: «Diese Übung ist gegen niemanden gerichtet.»

Swiss befürchtet Auswirkungen

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Startender Kampfjet.
Legende: PAULO WHITAKER/REUTERS

Vom Nato-Luftwaffen-Manöver sind auch Fluggesellschaften und Passagiere betroffen. Für sie erschwerend kommt hinzu, dass in Frankreich eben jetzt auch die Fluglotsen streiken und in diversen europäischen Ländern Personalengpässe bei den Flughäfen bestehen.

Für die Schweiz ist das Ganze aufgrund ihrer geografischen Lage eine grosse Herausforderung – die nicht lange vor dem Ferienbeginn auch die Fluggesellschaft Swiss zu Massnahmen veranlasst.

Laut Oliver Buchhofer, Head of Operations bei der Swiss, sieht sich die Fluggesellschaft mit einem System konfrontiert, das an und für sich unter Volllast läuft. Die Übung komme nun noch dazu. Den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden werde aber nach Möglichkeit Rechnung getragen.

Zu diesem Zweck will sich die Swiss mit zusätzlichem Personal und zusätzlichen Flugzeugen ausrüsten. Doch gerade das ist für die Fluggesellschaft aktuell eine grosse Herausforderung: Etliche ihrer Flugzeuge sind wegen ungeplanter Wartungsarbeiten am Boden, und auch bei der Swiss ist die Personaldecke dünn. In dieser Not greift die Swiss laut eigenen Angaben auch auf Fluggeräte und Crews aus der Lufthansa-Gruppe zurück oder mietet sie von externen Unternehmen hinzu.  

Stationierte Flugzeuge in Deutschland, Polen und Tschechien

Unter der Führung der Luftwaffe wird es zahlreiche Übungseinsätze geben. Während der Übung sind insgesamt 2000 Flüge geplant, vor allem im deutschen Luftraum, aber auch in den Niederlanden und Tschechien.

Gerhartz betonte, der Luftraum der Nato werde nicht verlassen. «Wir machen keine Flüge Richtung Kaliningrad.» Die Natur der Übung sei zwar defensiv, aber die Nato werde unmissverständlich klarmachen, dass das Bündnisgebiet die «rote Linie» sei und mit allen Mitteln verteidigt werde.

Die Planungen für «Air Defender» begannen laut Gerhartz unter deutscher Führung bereits im Jahr 2018. Man habe damals unter dem Eindruck der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland gestanden. Es sei klar gewesen, dass sich die Nato wieder mehr auf Landes- und Bündnisverteidigung konzentrieren müsse.

Wo wird geübt?

Die Übungsflüge sollen in drei eng definierten Lufträumen stattfinden, die wochentags jeweils im Wechsel genutzt werden. Dabei soll ein Übungsraum Ost über Mecklenburg-Vorpommern und der Ostsee jeweils von 10 bis 14 Uhr als einziger auch für Tiefflüge reserviert sein.

Karte mit Übungsräumen
Legende: Übungslufträume Air Defender 2023 Die Übungsräume werden jeweils im Wechsel genutzt. Dennoch wird die Luftübung Auswirkung auf den Luftverkehr haben.

Der Raum Süd erstreckt sich von Lechfeld in Bayern nach Rheinland-Pfalz und soll von 13 bis 17 Uhr genutzt werden, bevor an den Raum Nord über der Nordsee von 16 bis 20 Uhr abgegeben wird.

Tagesschau, 19.30 Uhr, 09.06.2023 ; 

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