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USA stoppen Öl-Importe aus Russland, hilft Venezuela aus?
Aus Rendez-vous vom 09.03.2022. Bild: Keystone
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Folgen des Ukraine-Kriegs Wie sich Maduro mit Öl für die USA aus dem Sumpf ziehen will

Venezuelas Diktator Maduro kommt der Ukraine-Krieg zu Hilfe: Neu sollen wieder Dollars aus Washington gegen Öl fliessen.

Venezuela und Russland waren bis vor Kurzem enge Partner. Doch mit dem Ukraine-Krieg ist von einem Kurswechsel die Rede. Denn die USA wollen an die Erdölvorkommen, um die gestoppten russischen Lieferungen zu kompensieren.

Genug Öl hat Venezuela auf jeden Fall, sitzt das Land doch auf den grössten Öl-Reserven der Welt. Mit den internationalen Sanktionen wird allerdings aktuell fast kein Öl mehr gefördert. Denn durch den Wirtschaftseinbruch ist die gesamte Energie-Infrastruktur zerfallen.

In drei Monaten soll Öl wieder fliessen

Experten in Caracas rechnen mit drei Monaten, um die Öl-Industrie wieder hochzufahren, wie Lateinamerika-Korrespondent David Karasek sagt. Mit Hilfe der USA könnte das eventuell rascher gehen. Die USA brauchen die fossilen Energieträger, weil sie im eigenen Land die Produktion nicht so schnell hochfahren können.

Für Venezuelas Präsident Nicolás Maduro würde die Kehrtwende vor allem finanzielle Sicherheit für das Krisenland bedeuten. Bisher konnte das Land auf die Hilfe Russlands zählen, das die harten Sanktionen etwas milderte. Ob Russland im Krieg weiterhin so zahlungskräftig ist, stellt Maduro nun in Frage. «Maduro nutzt die Gunst der Stunde, um sich einem anderen Geldgeber zuzuwenden», konstatiert Karasek.

Maduro nutzt die Gunst der Stunde, um sich einem anderen Geldgeber zuzuwenden.
Autor: David Karasek SRF-Lateinamerika-Korrrespondent

Es war eine US-Delegation rund um den Chef Lateinamerika im Nationalen Sicherheitsrat, Juan Gonzales, welche in Caracas auf Maduro zugegangen ist. Er hat diese Initiative dankend angenommen.

Die USA wollen allerdings nicht einfach Öl aus Venezuela geliefert bekommen, sondern es selbst fördern, wie aus dem Bericht des Weissen Hauses zum Treffen in Caracas zu entnehmen ist: Die USA verlangen, dass der Öl-Export nicht über den staatlichen Öl-Konzern von Venezuela läuft, sondern über US-Firmen, die den Markt gut kennen.

USA wollen Territorium zurückgewinnen

Neben der Energiesicherheit nach dem Öl-Embargo gegen Russland geht es den USA aber auch um Geopolitik. Sie wollen die Chinesen und die Russen aus der Region weghaben, die beide stark in Südamerika investierten. Mit einer eigenen Öl-Industrie in Venezuela können sie wieder Fuss fassen.

Präsident Nicolás Maduro spricht am Mikrofon.
Legende: Noch am 2. März 2022 bekräftige Präsident Nicolás Maduro in einer Ansprache in Caracas, Venezuela werde die Handelsbeziehungen mit Russland aufrechterhalten und alles verkaufen, was Russland benötige. Keystone

Venezuelas Präsident Maduro scheint also entschlossen, die Ukraine-Krise zu seinem Vorteil zu nutzen. Damit werde er sich kurzfristig sicher seine Macht aus ökonomischer Sicht sichern können, schätzt Karasek: «Die USA sorgen jetzt dafür, dass Venezuela wieder Öl verkaufen kann und die Sanktionen allmählich gelockert werden.»

Ein Versprechen

Politisch hat Maduro den USA im Gegenzug versprochen, 2024 freie Präsidentschaftswahlen abzuhalten. Wie stark zu dieser Zeit die Opposition sein wird, muss sich noch zeigen. Für den Moment ist aber laut Karasek klar: «Mit diesen Aussichten wird sich die Beziehung USA-Venezuela wieder verbessern, obwohl in Caracas – wie die USA selber sagen – ein Diktator sitzt.»

Maduro lässt zwei US-Öl-Manager frei

Box aufklappen Box zuklappen

Nach Gesprächen zwischen den USA und Venezuela vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges sind zwei US-Ölmanager aus venezolanischer Haft freigekommen. «Heute Nacht werden zwei Amerikaner, die zu Unrecht in Venezuela inhaftiert waren, ihre Familien wieder in die Arme schliessen können», heisst es in einer Mitteilung von US-Präsident Joe Biden. Und weiter: «Wir bringen Gustavo Cárdenas und Jorge Fernández nach Hause.» US-Aussenminister Antony Blinken begrüsste die Freilassung der beiden Männer am Mittwochmorgen (Ortszeit). (DPA)

Rendez-vous, 09.03.2022, 12:30 Uhr;

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