- Der am Freitag neu ernannte Premierminister Jean Castex hat in Paris die Ministerinnen und Minister vorgestellt, mit denen er künftig regieren wird.
- Demnach hat Präsident Emmanuel Macron unter anderem seinen Innenminister und seine Umweltministerin ausgetauscht.
- Mit dem neuen Team will Macron Frankreich aus der Coronakrise führen – ein deutlicher Kurswechsel bleibt mit dem neuen Kabinett aber aus.
- Die alte Regierung unter Premier Edouard Philippe war am Freitag zurückgetreten.
Neuer Innenminister sei der 37-jährige Gérald Darmanin, teilte der Generalsekretär des Élyséepalastes, Alexis Kohler, mit. Darmanin war vorher Haushaltsminister, seine Berufung ist keine Überraschung. Der bisherige Innenminister Christophe Castaner war in der Vergangenheit immer wieder massiv kritisiert worden – sein Rücktritt wurde vor allem während der «Gelbwesten»-Proteste mehrfach gefordert.
Für das Umweltministerium ist künftig die 45-jährige Barbara Pompili zuständig – sie kommt ursprünglich von den Grünen.
Es bleiben aber auch zentrale Gesichter der Vorgängerregierung im neuen Kabinett. So bleibt Jean-Yves Le Drian Aussenminister, Olivier Véran bleibt Gesundheitsminister und Bruno Le Maire bleibt Wirtschafts- und Finanzminister. Auch die knallharte Verteidigungsministerin Florence Parly kann auf ihren Posten bleiben.
Die beliebte ehemalige Ministerin unter Nicolas Sarkozy, Roselyne Bachelot, wird neue Kulturministerin . Ihr Vorgänger Franck Riester kümmert sich künftig um den Aussenhandel. Justizministerin Nicole Belloubet musste ihren Hut nehmen. Sie wird durch Frankreichs bekannten Strafverteidiger Eric Dupond-Moretti ersetzt. Der 59-Jährige ist einer der Anwälte von WikiLeaks-Gründer Julian Assange und war schon Verteidiger bei zahlreichen aufsehenerregenden Prozessen.
Neuer Weg, neuer Premier
Macron strebt nach der Coronakrise einen Wiederaufbau des Landes an – das betrifft nach seinen Worten die Wirtschaft, das Soziale, den Umweltschutz und die Kultur. Unter dem Schlagwort «ökologischer Wiederaufbau» will Frankreichs Staatschef dabei gleichermassen Umweltbewusstsein und Wirtschaftskompetenz demonstrieren. «Es muss ein neuer Weg beschritten werden», teilte der Präsident mit.
Frankreichs bisheriger Premier Édouard Philippe und die Regierung waren am Freitag geschlossen zurückgetreten. Der Schritt war erwartet worden – er markiert Macrons politischen Neustart nach der Wahlniederlage bei den Kommunalwahlen. Kurz darauf hatte Macron den neuen Premier Jean Castex ernannt. Der politische Funktionär war in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.
In Frankreich werden die Minister vom Präsidenten berufen und nicht vom Regierungschef.