Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Frau an der Spitze Irlands Linke Politikerin Connolly wird neue Präsidentin Irlands

  • Die linke Politikerin Catherine Connolly ist mit grosser Mehrheit zur neuen Präsidentin Irlands gewählt worden.
  • Die 68-jährige Unabhängige erhielt am Samstag 63.4 Prozent der Stimmen.
  • Ihre Gegenkandidatin, die ehemalige Ministerin Heather Humphreys, kam auf 29.5 Prozent.

Ihre einzige Mitbewerberin von der regierenden Mitte-Rechts-Partei Fine Gael, gratulierte Connolly, noch bevor ein Endergebnis vorlag. «Ich möchte Catherine dazu gratulieren, dass sie die nächste Präsidentin Irlands wird», sagte Humphreys. Sie fügte hinzu, Connolly werde eine Präsidentin für alle sein und sie wünsche ihr das Beste.

Der Sieg der EU-Kritikerin Connolly in dem sonst überwiegend pro-europäischen Land galt als deutlicher Dämpfer für die erst kürzlich wiedergewählte Mitte-Rechts-Regierung. «Ich werde eine Präsidentin sein, die zuhört, die nachdenkt und die sich zu Wort meldet, wenn es nötig ist. Gemeinsam können wir eine neue Republik gestalten, die jeden achtet», sagte sie in ihrer Siegesrede im Dubliner Schloss.

Viele Stimmzettel wurden ungültig gemacht

Nach Mary Robinson (1990–1997) und Mary McAleese (1997–2011) wird Connolly die dritte Frau im höchsten Amt in der Republik Irland sein. Sie folgt auf den 84 Jahre alten bisherigen Amtsinhaber, Michael D. Higgins, der zwei Amtszeiten im Áras an Uachtaráin, der Residenz des irischen Präsidenten in Dublin, verbrachte.

Frau in blauem Anzug wirft Stimmzettel in Urne.
Legende: Connolly ist in keiner Partei, wird aber unterstützt von einem Bündnis linker Parteien. Die 68-jährige setzt sich für eine Vereinigung Irlands und Nordirlands ein. Keystone/Brian Lawless

Die unabhängige Kandidatin Connolly wurde von linken Parteien wie Sinn Féin, Labour, den Sozialdemokraten, People Before Profit und den Grünen unterstützt.

Connolly gilt als progressive Politikerin, die zusammenführen und nicht spalten will. Trotzdem ist sie nicht unumstritten. In den vergangenen Wochen war sie etwa dafür kritisiert worden, dass sie die aktuellen deutschen Verteidigungsausgaben mit der Wiederaufrüstung der 1930er-Jahre verglichen hatte.

Als Wermutstropfen dürfte gelten, dass Berichten zufolge sehr viele Stimmzettel aus Protest über den Mangel an weiteren Kandidaten ungültig gemacht wurden.

Prominente Absagen und Rückzieher

Der Wahlkampf war vor allem von prominenten Rückziehern und Absagen geprägt. Der ehemalige Dubliner Fussballtrainer Jim Gavin, kurz als Favorit gehandelt, zog sich Anfang Oktober nach einem «persönlichen Fehltritt» im Zusammenhang mit einer Immobilienaffäre überraschend zurück.

Mehrere weltbekannte Iren – darunter Riverdance-Legende Michael Flatley und der umstrittener Kampfsportler Conor McGregor – wurden zeitweise als Kandidaten gehandelt, zu einer offiziellen Kandidatur kam es dann aber nicht.

Ähnlich wie in Deutschland ist das Amt des irischen Präsidenten weitgehend von repräsentativen Aufgaben geprägt. Das Staatsoberhaupt spielt aber eine wichtige Rolle als moralische Instanz.

SRF 4 News, 25.10.2025, 17 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel