- Die UNO leidet an einem Mangel an Frauen in Führungspositionen.
- Von 80 Spitzenpositionen sind bloss deren 17 von Frauen besetzt – obschon die UNO schon im Jahr 2000 ein Geschlechtergleichgewicht hatte erreichen wollen.
- Der neue UNO-Generalsekretär Antonio Guterres macht nun vor wie es geht: Er beruft gleich drei Frauen in hohe UNO-Positionen.
António Guterres wurde zum neuen Generalsekretär gewählt, obschon der öffentliche Druck so stark war wie noch nie zuvor, dass nach 70 Jahren endlich eine Frau an die Spitze der UNO rückt. Manche bezeichnen den Portugiesen denn auch als «Frauenverhinderer».
Guterres weiss das: «Eine männerdominierende Kultur beherrscht die Welt – auch die UNO», sagte er kürzlich. Deshalb hat er sich viel vorgenommen. Am Ende seiner Amtszeit soll jeder zweite Posten auf den beiden obersten Hierarchiestufen in Frauenhand sein.
Nigerianerin wird Stellvertreterin
Der Ankündigung folgen erste Taten: Die britisch-nigerianische Umwelt- und Entwicklungspolitikerin Amina Mohammed (Bild oben) wird Guterres' Stellvertreterin. Die 55-Jährige koordinierte bereits hinter den Kulissen die ehrgeizigen UNO-Nachhaltigkeitsziele «Agenda 2030». Zuletzt war sie Umweltministerin in Nigeria. Sie ist durchsetzungsfähig, erfahren, engagiert und gilt als gute Wahl.
Seit jeher habe sie in die weite Welt gestrebt, sagt Mohammed. So habe sie als Mädchen ihrem Vater gesagt, sie wolle eine Hotelfachschule in Italien besuchen – jetzt ist es halt die zweithöchste Charge bei den Vereinten Nationen.
Zwei Frauen im engsten Team
Guterres holt ausserdem zwei weitere Frauen als «Eckpfeiler» in sein Team. Zur Strategieberaterin macht er die Südkoreanerin Kang Kyung-Wha, die sich zuvor im UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte als Nummer zwei einen Namen machte.
Ausserdem wird die Brasilianerin Maria Luiza Ribeiro Viotto neue Kabinettschefin, also seine allerengste Mitarbeiterin. Sie kennt den UNO-Apparat als frühere Botschafterin ihres Landes bestens. Einen Anfang hat Guterres also gemacht – und er hat nun mindestens weitere fünf Jahre Zeit, noch mehr Frauen an die UNO-Spitze zu holen.