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Gefahr Künstliche Intelligenz KI wird im Superwahljahr 2024 zur riesigen Herausforderung

Mit KI und Chatrobotern wird Desinformation auf sozialen Medien ein Kinderspiel. Noch beruhigen die Tech-Konzerne.

Seit Anfang Jahr kursieren Hunderte von gefälschten Videos des britischen Premierministers Rishi Sunak auf den sozialen Medien. Etwa zu einem angeblichen Finanzskandal, der aber nie stattgefunden hat. Am Wochenende kursierten gefälschte Nacktbilder von Pop-Ikone Taylor Swift auf X, ehemals Twitter.

Solche sogenannten Deep Fakes entstehen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Nicht nur in Grossbritannien wird dieses Jahr gewählt, sondern auch in den USA oder Indien, wo Millionen von Menschen an die Urnen gerufen werden. Der Einsatz von KI verschärft das Problem von bewusst verbreiteten Falschinformationen.

Desinformation leicht gemacht

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz könne nun wirklich jede und jeder Fake News herstellen, und es sei so einfach und so billig wie noch nie, warnt US-Politikwissenschaftler Ian Bremmer: Chatroboter und Künstliche Intelligenz machen das per Handy möglich.

KI ist wie Doping für die Sozialen Medien, und eine gesetzliche Regelung fehlt.
Autor: Ian Bremmer US-Politikwissenschaftler

Die Desinformation werde dadurch massiv begünstigt. KI sei quasi wie Doping für die Sozialen Medien, sagt der Gründer des Global Political Risk Index (GPRI). Und eine robuste Regulierung gebe es noch nicht. Eine Zusammenarbeit mit den Tech-Firmen sei deshalb dringend nötig. Denn diese seien mit dem KI-Angebot für die neue Flut von Fake News mitverantwortlich.

Symbolfoto.
Legende: Desinformation durch KI wird von besorgten Politikerinnen und Politikern weltweit als grosses Risiko bezeichnet. Imago/Christian Ohde

Gemeint sind Tech-Unternehmen wie Microsoft. Microsoft hat die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz stark vorangetrieben und arbeitet mit der Firma OpenAI zusammen, die ChatGPT erfunden hat.

Wir können Influence-Kampagnen erkennen, wenn sie über Microsoft-Technologie laufen. Etwa, wenn Wahlen beeinflusst werden.
Autor: Catrin Hinkel Chefin Microsoft Schweiz

Catrin Hinkel, die Chefin von Microsoft Schweiz, ist sich der Gefahr von Fake News bewusst. Microsoft sehe, wenn so politische Wahlen beeinflusst würden und könne reagieren, wenn Influence-Kampagnen bei Kunden über Microsoft-Technologie liefen. Wie Microsoft vorgeht, um solche Fake-News-Kampagnen zu identifizieren, will der Konzern aus Sicherheitsgründen nicht sagen.

Meta nutzt KI zur Erkennung von Deep Fakes und Fake News.
Autor: Yann Le Cun KI-Chef, Facebook-Konzern Meta

Verbreitet werden die Fake News dann auf den sozialen Medien. Facebook und Instagram seien sich der Gefahr bewusst, erklärt Yann Le Cun, weltweiter KI-Chef des Facebook-Konzerns Meta.

Meta sei schon lange daran, Inhalte zu moderieren und zum Beispiel Hassrede oder Inhalte mit Kindesmissbrauch von den sozialen Medien zu nehmen, so Le Cun. Gleiches gelte für Deep Fakes und Fake News, die Meta ebenfalls mit Künstlicher Intelligenz automatisiert erkenne.

Ob Facebook gegen die neuste Flut aus KI generierten Fake News gerüstet ist, ist jedoch alles andere als klar. Denn es ist umstritten, ob es überhaupt technisch möglich ist, Inhalte zu erkennen, die mit Künstlicher Intelligenz erschaffen wurden.

Rendez-vous, 02.02.2024, 12:30 Uhr;kobt

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